Dass Elon Musk und Tesla schon immer kontrovers diskutiert wurden, kann nicht geleugnet werden. Zu sehr stieß er vielen Veteranen der Automobilindustrie mit seinen disruptiven Elektroautos und seinem unkonventionellen Auftreten auf. Und viele Teslafans und Besitzer liebten ihn genau dafür und verziehen im Vieles. Er zeigte schließlich, in welche Richtung sich Mobilität bewegen würde, und auch wenn er immer zu viel zu früh versprach, irgendwann lieferte er dann doch und den technologischen Vorsprung den Tesla immer noch hat, überzeugte.
Doch spätestens mit Musks uneingeschränkter Unterstützung von rechtsextremen Meinungen, Personen und Organisationen, sowie seiner deutlichen Einmischung in die Politik seines Adoptivlandes und anderer Länder ist die Stimmung gekippt. Nicht geholfen hat der Nazi-Gruß, den Musk auf einer Veranstaltung von Donald Trump gleich zweimal gezeigt hat. Speziell im deutschsprachigen Raum kam das aus verständlichen Gründen nicht gut an, aber auch Menschen in anderen Ländern sind „not amused“.
Der Honeymoon mit Elon Musk und Tesla ist vorüber.
Und so richtet sich der Zorn und Unmut mit Musks Aktivitäten der letzten Monate gegen genau das Unternehmen, das Synonym für ihn steht: Tesla. Eine deutliche Sprache sprechen dabei die Verkaufszahlen, die Europaweit, in Kalifornien und in Australien durchschnittlich um die Hälfte, in Spanien aber beispielsweise gleich um 75 Prozent eingebrochen sind. Eine nicht unbedeutende Zahl an Tesla-Besitzern wollen ihre Teslas nun los werden und haben Bestellungen gecancelt. Mir berichtete ein österreichischer Unternehmer, dass sie Tesla als Anbieter von Firmenwagen für Mitarbeiter aus ihrem Katalog gestrichen haben.
Ich selbst habe, wie hier berichtet, meine Cybertruck-Bestellung auch gecancelt, weil ich das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren konnte. In meinem Umfeld höre ich von vielen, dass Musk es ihnen schwer gemacht hat, weiterhin für Tesla einzustehen und an ihrem Fahrzeug und der Marke Vergnügen zu finden. Auch sie spielen mit dem Gedanken oder haben es bereits getan, ihre Teslas abzustoßen und sich beim nächsten Elektroauto auf andere Marken zu konzentrieren, auch wenn sie mit Komforteinschränkungen – Thema Laden – rechnen müssen.
So berichten die Tesla Owner Clubs im deutschsprachigen Raum vom schwindenden Interesse der eigenen Mitglieder, weniger besuchten Veranstaltungen und generell eine gekippte Stimmung, die den bitteren Beigeschmack, einen Tesla zu besitzen, im Mund trägt. Manche bislang freundlich gesinnte Unternehmen, die in ihren Warteräumen das fachspezifisch über Tesla und generell über Elektroautos berichtenden T&E Magazin aufliegen hatten, verzichten jetzt auf das Auslegen.

Es bleibt nicht nur bei schiefen Blicken auf und Zweifler der Teslabesitzer, es kommt auch zu unschönen Szenen. Wired, Yahoo! und andere Medien berichten von Konfrontationen und Attacken gegen Teslafahrer. Speziell Cybertruck-Fahrer in den USA erleben statt den anfänglich begeisterten und interessierten Blicken auf ihr auffälliges Fahrzeug nun vor allem den Stinkefinger und Beschimpfungen. Auch der YouTube-Kanal Wham Baam Teslacam zeigt immer wieder Vandalenakte gegen Teslas, wie zum Beispiel im folgenden Video, wo gleich drei davon gezeigt werden.
Bei Umfragen wird Tesla nun wesentlich kritischer gesehen. In einer Umfrage wird Tesla zu 37 Prozent als negativ betrachtet, weit über den Werten von Volkswagen (24%), Ford (23%) oder Toyota (6%). Kein Wunder, dass die Nachfrage nach Aufklebern boomt, die Aufschriften wie „Ich kaufte es, bevor ich wusste dass er durchgeknallt ist„.
Das Unternehmen selbst wird zum Opfer von Vandalismus. Blieb der Widerstand gegen Tesla eher lokal auf Deutschland beschränkt, wie bei den Demonstrationen und dem Brandanschlag gegen die Tesla-Fabrik in Berlin Grünheide, über die ich hier geschrieben habe, so treten Übergriffe weltweit auf. Eingeschlagene und beschmierte Auslagenscheiben bei Tesla Stores, mutwillig beschmutzte, zerkratzte und beschädigte Teslas auf den Straßen, und sogar Demonstrationen vor Tesla Stores wurden von den Medien aufgezählt.
KREATIVE INTELLIGENZ
Über ChatGPT hat man viel gelesen in der letzten Zeit: die künstliche Intelligenz, die ganze Bücher schreiben kann und der bereits jetzt unterstellt wird, Legionen von Autoren, Textern und Übersetzern arbeitslos zu machen. Und ChatGPT ist nicht allein, die KI-Familie wächst beständig. So malt DALL-E Bilder, Face Generator simuliert Gesichter und MusicLM komponiert Musik. Was erleben wir da? Das Ende der Zivilisation oder den Beginn von etwas völlig Neuem? Zukunftsforscher Dr. Mario Herger ordnet die neuesten Entwicklungen aus dem Silicon Valley ein und zeigt auf, welche teils bahnbrechenden Veränderungen unmittelbar vor der Tür stehen.
Zwar mag die Kritik an Elon Musk und auch Tesla berechtigt sein, und immerhin leben wir in Ländern in denen wir die Meinungsfreiheit hochhalten und durchsetzen, doch sind physische Attacken gegen Menschen und Sachen niemals OK. Man kann mit der Geldbörse wählen und Tesla meiden, doch sollte der Diskurs immer sachlich und zivilisiert bleiben.
Dass Tesla dank dem Verhalten ihres CEOs ein Problem hat, ist unbestritten. Welche Konsequenzen das haben kann, und ob es zum Niedergang führen wird, oder zum ersten 10-Billionen-Dollar-Unternehmer, bleibt offen.
Ich selbst habe für mich die Entscheidung getroffen: nach 5,5 Jahren werde ich auch meinen Tesla abgeben und bin nun auf der Suche nach einem Fahrzeug eines anderen Herstellers. Welcher es wird, darüber werde ich berichten, sobald es soweit ist
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

Ich beteilige mich nicht an dem Elon Musk bashing und werde das ausgereifte technologisch beste E-Auto weiter fahren. Ich empfehle jedem Tesla Fahrer zwischen der Person und dem Tesla E-Auto Paket zu unterscheiden.
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OMG Herr Herger, Sie schaffen sich ab wenn Sie nicht zwischen Mensch und Firma unterscheiden! Wie wollen Sie in Zukunft glaubwürdig unvoreingenommen über Tesla berichten, das eine bedeutende Rolle in Ihrem beruflichen Thema hat? Und das „nur“ weil Sie meinen, ein Statement ihrer linken politischen Haltung mit dem [Nicht]Besitz eines Fahrzeugs machen zu müssen?
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Öhm,hast Du überhaupt meine Artikel gelesen und bemerkt, wie unterschiedlich über Tesla und mehrseitig von Elon Musk rede? Und dass ich hier einige Artikel und Berichte anführe, die zeigen, wie das scheinbar von vielen doch nicht getrennt wird?
Und wieso denkst Du, Du hast so tolle Argumente, wenn Du mich einfach so als links schubladisierst? Du hättest es mit sachlichen Argumenten machen können, aber es ist eben einfacher, anderen Etiketten anzuhängen, dann muss man nämlich nicht mehr Nuancen erfassen und nachdenken.
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Ja, ich habe alle Deine Artikel zum Thema Musk gelesen. Gut, ich habe eine linke Haltung von dieser Aufgeregtheit und dem Botschaft-Abgeben-Müssen abgeleitet; z. B. dass Musks Handbewegung vom Herzen in die Menge, verbunden mit der Aussage „My heart goes out to you“ unbedingt als Hitlergruß bezeichnet/thematisiert werden musste. Ja, viele Historik-Fachleute denken, dass die finale Hand/Arm-Haltung als dieser einzuordnen ist. Nun, es ist eine sehr dynamische Bewegung vom Herzen ausgehend, keine starre Haltung wie der Hitlergruß aus der Nazi-Zeit. Ich denke aber auch, dass diese Aktion von Musk mit dem Blick auf seine spezielle Persönlichkeit und dem in seinen Augen sehr bedeutenden Moment zu sehen sind. Hast du Musks Biografie von Walter Isaacson gelesen? Ich habe sie bei Audible gehört. Damit weiß man, dass Musk immer wieder auf Krawall-Modus eingestellt ist und von Zeit zu Zeit bizarre Aussagen tätig (wie z. B. über den angeblich pädophilen Höhlentauscher). Ferner führt sein Asperger-Syndrom dazu, dass er etwas schmalspurig denkt (was ihm nicht die Verantwortung nimmt). Elon Musk bei „Saturday Night Live“: „Wie konntet ihr glauben, ich wäre ein ganz normaler Kerl?“
Er ist ingenieurtechnisch und in Sachen Firmenleitung ein Genie, das die Welt und ihre Zukunft verändert. Leider scheint er nicht zu sehen wie sein politisches Handeln sein Geschäft beeinträchtigt.
Bitte lies nochmal meinen vorherigen Post wo es doch um Deine Zukunft geht!
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Dann bist Du im Umkehrschluss also Rechter, jemand mit rechter politischer Haltung, vielleicht sogar rechtsextremer. Das erklärt, warum Du Musks Nazi-Gruß verharmlost und so vehement entschuldigst. Er ist ja so ein armes, ungeschicktes Patscherl. Und er unterstützt und redet nur zufällig mit der AfD und postet rechtsextreme Codes auf X.
Wow! ich habe jetzt einfach Deine Technik angewandt, andere einfach so zu schubladisieren und das macht das Leben so viel einfacher. ich muss Deine Meinung und Deine Argumente einfach nicht mehr ernst nehmen.
Erzähl mir, wie fühlt sich das an?
Aber im Ernst: ich habe die Biography auf Englisch gelesen, genau als sie herausgekommen ist. Im Englischen nennt Isaacson das „Demon-Mode“.
Nur: dieser Modus ist nicht zu entschuldigen, wenn er andere damit schädigt. Und gerade nimmt er, der reichste Mann der Welt, von den Ärmsten. Die Zerstörung von USAID hat Lebensmittel- und Impfstofflieferungen in über 100 Länder beendet. Und von wem kommen diese Impfstoffe und Lebensmittel? Amerikanischen Firmen und Bauern. Die stehen jetzt blöd da (obwohl viele von denen Musk und Trump wohl auch super finden), wie auch die Empfänger dieser Hilfslieferungen. und warum? Nur weil Musks Tochter Trans ist und er da völlig ausgezuckt ist. Der Mann, so geniale Seiten er sicherlich hat (ohne Frage), so gefährlich ist er für die Menschheit, wenn er im Demon-Mode Sachen ohne zu hinterfragen zerstört.
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Gut geantwortet, Mario! Ja, Musk ist in einer extensiven Phase im „demon mode“ unterwegs und will die USA (und andere Staaten) „resetten“ wie er es von Zeit zu Zeit bei seinen Unternehmen(s-Teilen) gemacht hat. Da muss man Nichts beschönigen. Ich war gerade in dem Kontext unterwegs, dass man als Kritiker der Arbeit linker Regierungsparteien gleich in die rechte Ecke gestellt wird. Ich find’s ja gut, dass Musk und die Afd den Finger in die Wunde legen bezügl. erodierender Staatsfinanzen und innerer Sicherheit und die etablierten Parteien in Bewegung bringen. Da darf ich anderer Meinung sein (siehe auch Rede von JD Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz), es macht sich leider ein Demokratierverständnis breit, dass man bestimmte Meinungen nicht äußern darf. Was Trump und Musk derzeit machen, überschreitet manche Grenzen, viele der 50+ % amerikanischen Wähler finden’s immer noch gut.
Du willst das „Tesla Universum“ verlassen, keine Neuigkeiten (Software-Updates etc.) mehr „hautnah“ mitbekommen, nicht mehr im Silicon Valley Tesla Owners Club sein?
Na, ich hoffe, du wirst kein Fanboy von Sascha Pallenberg ;-) :-)
Dein neues Auto – Ich könnte mir vorstellen, dass es ein Nio wird.
Ciao, so Long!
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Das erste sachliche Statement aus einem neutralen Blickwinkel, welches zudem Blick auf Tesla-Youtuber weiter ins passende Licht rückt, die heute noch die angebliche Genialität von „Musk to Dust“ ungerechtfertigt bewundern. Das rückt die Aussage von Zeng Yuqun dem CEO und Founder von CATL über Musk in ein objektiveres Licht.Trotzdem sollte man bei allem bedenken, Musk ist und wird es bleiben ein Minderheitsaktionär bei Tesla. Und das Unternehmen besteht bis zu 90% aus lberalen Kräften, die demnächst sich aus der Deckung wagen müssen um auch das Unternehmen zu schützen. Wie im wahren Leben gilt auch hier der Spruch: „History isn’t kind to men who play God“.
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