Zoox Fahrt in San Francisco

Nichts sagt mehr über das heutige San Francisco aus, als die Tatsache, dass für den Besuch beim Anbieter eines Robotaxi-Dienst beim Kreuzen der Straße zum Unternehmenseingang Robotaxis von gleich drei Herstellern für mich als Fußgänger anhalten. Waymo, Toyotas Woven Planet und Zoox standen für mich Spalier auf dem Weg zu einer Testfahrt mit dem Zoox-Robotaxi.

Dieses kabinenförmige Robotaxi, das einen völlig neuen Fahrzeugtyp darstellt und für das sich auch noch kein Name eingebürgert hat, wie es damals bei den pferdelosen Kutschen auch einige Zeit gebraucht hat, bis daraus der heute übliche Begriff Auto wurde, sollte mich heute durch San Francisco befördern und die Stadt und den Verkehr aus der Perspektive des Zoox-Robotaxi erfahren lassen. Wie auch immer, Robotaxi ist die offizielle Bezeichnung von Zoox für diese Vehikel.

Die App, mit der ein Zoox-Robotaxi bestellt werden kann, ähnelt den von anderen gängigen Ridesharingdiensten. Der Standort wird automatisch erfasst, man gibt das Ziel ein, und sieht dann, wo sich das ausgewählte Fahrzeug befindet und wann es zur Abholung ankommen wird. Aktuell sind die Zoox-Robotaxis nur für Mitarbeiter und deren Freunde und Familienmitglieder verfügbar, doch im Laufe des Jahres soll der Dienst zuerst in Las Vegas, gefolgt von San Francisco, auch für eine ausgewählte Öffentlichkeit zugänglich werden.

Neben dieses speziellen Fahrzeugen betreibt Zoox seit 2017 eine umfangreiche Flotte von mit Sensoren ausgestatteten Toyota Highlandern in San Francisco, die die notwendigen Daten für das Maschinenlernen der autonomen Fahr-KI sammeln.

Am Fahrzeug selbst sind auf den Seitenpaneelen Mikrophone eingebaut, wie im Video zu sehen ist. Damit können Geräusche wie Sirenen von Einsatzfahrzeugen erfasst und entsprechend darauf reagiert werden. In den USA beispielsweise müssen die andere Verkehrsteilnehmer an den Straßenrand fahren, wenn sich Einsatzfahrzeuge im Einsatz von hinten nähern und auch, wenn sie aus der Gegenrichtung kommen und es keine physische Barriere zwischen den Fahrspuren gibt. Auch in den Schiebetüren sind Mikrophone und Kameras eingebaut, wie im Foto zu erkennen.

Zoox sind auch die mir einzig bekannten Robotaxis, die neben Lidars, Kameras und Radar auch Thermalkameras eingebaut haben. Diese befinden sich in den seitlich herausragenden Sensoraufbauten.

Im Gegensatz zu den aktuellen Waymo-Robotaxis, die als Plattform den Jaguar iPace verwenden und wo auf der Rückbank mit 3 Personen es immer wieder ein Gefrickel ist, bis alle die Schnallen der Sicherheitsgurte gefunden haben und endlich angeschnallt sind, sind die Zoox-Rider sehr viel rascher fahrbereit. Es gibt für die bis zu vier Rider ausreichend Platz im Robotaxi und auch sonst fühlt es sich sehr geräumig an. Auf den Bänken zwischen den Ridern befinden sich Getränkehalter und Ladegeräte für vier Smartphones, an den Seiten die Bedienelemente als Touchscreens. Dort können die Türen geöffnet und geschlossen werden, und sie zeigen auch die Fahrzeit an.

Die erste Fahrt unternahmen wir am 20. Februar 2025 um etwa 11:10 Uhr PST von der Bryant Street zur Henry Adams Street statt und dauerte etwa acht Minuten. Bemerkenswert ist dabei, wie forsch das Robotaxi anfährt und wie wenig zögerlich es sich im Verkehr bewegt. Die Fahrt selbst war, wie erhofft und erwartet, ohne Zwischenfälle. Es bewegt sich bereits sehr sanft und sicher, auch wenn hier sicherlich noch weitere Verbesserungen kommen werden.

Für den Fall der Fälle können die Rider per Touchscreens auch mit der Betriebszentrale sprechen um Fragen zu stellen oder Hilfe anzufordern. Dabei kann durch die in der Kabine eingebauten Mikrophone und Lautsprecher mit dem Support gesprochen werden.

Während wir bei der ersten Fahrt in Fahrtrichtung saßen, nahmen wir für die Rückfahrt die gegenteilige Sitzposition ein. Wir saßen mit dem Rücken in Fahrtrichtung. Mir sind Leute bekannt, denen dabei schwindlig wird und die auch im Zug immer in Fahrtrichtung sitzen müssen. Im Zoox-Robotaxi selbst fiel mir gar nichts auf, es fühlte sich auch in dieser Position angenehm an.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Anbietern von Robotaxi-Diensten, die heute am Markt verfügbare Fahrzeuge als Plattform verwenden, hat Zoox von Grund auf ein für den Zweck speziell designtes Fahrzeug entwickelt. Es gibt keinen Fahrersitz, es gibt kein Lenkrad und auch keine weiteren Bedienelemente, wie sie heute bei von Menschen gesteuerten Fahrzeugen notwendig sind. Das Zoox-Robotaxi hat auch kein Vorne oder Hinten, es kann in beide Richtungen anfahren und es kann auf beiden Seiten durch die Schiebetüren ausgestiegen werden.

Noch gibt es keine Angaben, wie die Preisgestaltung für eine Fahrt mit dem Zoox-Robotaxi, die Tarife sollen aber den anderer Ridesharingdienste ähneln. Hier sind noch weitere Impressionen von Zoox-Robotaxis und Testfahrzeugen in San Francisco:

Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

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