Gerade mal ein Monat ist es her, dass MOIA in Hamburg auf dem UITP Summit sein neues Robotaxi vorgestellt hat, und schon kommt eine Meldung, die Zweifel an den Plänen und der Lebensfähigkeit von MOIA auslöst. Die Volkswagentochter MOIA betreibt einen Fahrdienst auf Basis des VW ID.Buzz mit einem Fahrer. Bislang war dieser Dienst in Hamburg und Hannover verfügbar, doch mit dem 18. Juli 2025 ist dieser in Hannover ohne vorherige Ankündigung eingestellt worden.
Wie auf den Bildern zu sehen ist, handelt es sich bei den bislang im Fahrdienst eingesetzten Fahrzeugen nicht um autonome Autos. Sie sind nicht mit den dafür notwendigen Sensoren ausgestattet, wie sie auf dem UITP Summit vorgestellt und schon vorher auf der CES 2025 zu sehen waren.
In meinen Analysen ging ich bereits auf MOIAs Zeitpläne ein, wie auch auf die Tatsache (und für mich ein deutliches Warnsignal), dass die Kerntechnologie des Selbstfahrens nicht von MOIA stammt und welche Herausforderungen sich damit stellen. Dazu habe ich ebenso gerade erst ein Video aufgezeichnet:
Mit anderen Worten: die Entscheidung, den Fahrdienst in Hannover ganz kurzfristig einzustellen schafft wenig Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der VW-Tochter, wie auch den Plänen und der strategischen Vision von Volkswagen selbst. Gerade jetzt, mit der vor vier Wochen erfolgten Ankündigung einer Robotaxiproduktion sollten VW und MOIA ihre Angebote erweitern, und das aus mehreren Gründen.
Zuerst einmal muss eine mit Sensoren und Sicherheitsfahrern ausgestattete Flotte auf die Straßen in weiteren und unterschiedlichen Regionen kommen, um Millionen von Kilometern abzuspulen, die bei der Entwicklung der Selbstfahrtechnologie helfen sollen. Einerseits, um das Selbstfahren selbst ausreifen zu lassen, andererseits um die Verhalten von Passagieren und deren Bedürfnisse besser zu verstehen.
Eine solche Flotte kann dann auch den Bedarf erfassen und die dortige Bevölkerung mit dem Fahrdienst vertraut machen, damit Unterstützung und Akzeptanz gewonnen werden kann.
Zugleich wird damit auch den ÖPNV-Betreibern demonstriert, dass sowohl der Bedarf vorhanden wie auch die Zuverlässigkeit dieser Technologie gegeben sind. In der Vergangenheit haben sich viele ÖPNV-Dienstleister bei Tests mit Shuttle von Firmen wie EasyMile, Navya oder dem Olli von Perrone Robotics verbrannt, die bei weitem nicht das hielten, was versprochen worden war.
Die Einstellung des MOIA Fahrdienstes in Hannover sendet das falsche Signal, wenn Volkswagen mit MOIA wirklich im Robotaxi-Geschäft mitspielen will. Oder es ist das klare Zeichen, dass ähnlich wie General Motors, das Anfang 2025 seine Selbstfahrdivision Cruise eingestellt hat, ebenso an ein Ende denkt. Denn die Geschäftsmodelle von Robotaxiflotten sind nicht die, auf die GM oder VW ausgerichtet waren. Beide verkaufen Fahrzeuge an Kunden, sie betreiben aber keine Fahrdienste – und machen damit ihren eigenen Kunden in der Taxibranche Konkurrenz. Hinzu kommt, dass die Entwicklung dieser Technologie nicht nur extrem teuer mit unklarem Ausgang ist – so steckte GM bis zum endgültigen Ende von Cruise an die $10 Milliarden in die Entwicklung – sondern auch sehr langfristig zu sehen ist. Wie ich schon in diesem Beitrag erwähnt habe, sehe ich selbst unter optimalen Umständen keinen kommerziellen, fahrerlosen Einsatz von MOIAs Robotaxis vor 2030.
Ich schließe somit aus diesem Shutdown vom 18. Juli 2025, dass wir hier vermutlich den Anfang vom Ende von MOIA und Volkswagens Ambitionen sehen, einen Robotaxidienst zu schaffen und Selbstfahrtechnologie eigenhändig zu entwickeln.
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.















Hallo Mario, “Wie auf den Bildern zu sehen sind, handelt es sich bei den bislang im Fahrdienst eingesetzten Fahrzeuge um autonomen Autos“ – das soll wohl heißen „NICHT um autonome Autos“?
Das sind normale Busse für humane Fahrer.
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Du hast recht, Danke! Habe ich korrigiert!
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