Unerwartete Effekte durch Robotaxis: Auch Uber und Lyft wachsen

Fahrerlose Robotaxis gehören in den USA und China in mittlerweile einem dutzend Städten und Regionen zum Alltag, und sie haben einen überraschenden Effekt auf die Ridesharingdienste. Anstelle sie zu kannibalisieren wachsen sowohl Uber wie auch Lyft in den USA in Städten mit Robotaxiflotten fünfmal stärker als in anderen Regionen.

Bei der Aktionärsversammlung angesichts der Zahlen des zweiten Quartals 2025, erklärte Lyft-CEO John David Risher den Effekt von Robotaxis auf den Markt:

Das Erste, was man sagen muss, wenn man über autonome Fahrzeuge nachdenkt, ist, dass man sie als einen enormen TAM-Expander (Total Addressable Market) für Mitfahrgelegenheiten betrachten muss. Und der Grund, warum ich davon so überzeugt bin, ist, dass wir die Daten sehen. Wir sehen die Daten. In den Märkten beispielsweise, in denen [unverständlich] in den Vereinigten Staaten vertreten ist, in den Märkten, in denen autonome Fahrzeuge im Einsatz sind, und das sind San Francisco, Los Angeles und Phoenix in den Vereinigten Staaten, sehen wir ein Wachstum, ich spreche hier vom Branchenwachstum, das fünfmal so groß ist wie in anderen Top-Märkten, fünfmal so groß.

Schon Uber (und später Lyft) wurden als TAM-Expander gesehen. So hatte Uber bei seinen Investor-Pitches 2009 die Zahlen für den Taximarkt in San Francisco mit $125 Millionen im Jahr angegeben, einige Jahre später hatte Uber allein dort mehr als $500 Millionen pro Jahr erwirtschaftet.

Aktuell hat Uber in San Francisco einen Marktanteil von knapp über 50%, Waymo von 27% und Lyft von 21%. Der Marktanteil von Uber sank bis Ende 2024 von 66 % auf etwa 55 %. Der Marktanteil von Lyft fiel bis Ende 2024 von 34 % auf etwa 22 %. Dabei liegen die Preise von Waymo um 31% über denen von Uber, und 41% von Lyft. Zu manchen Tageszeiten mit flexibler Preiserhöhung sogar deutlich höher.

Damit werden eher lukrative Teil des Marktes bedient als die breite Masse, und das hat Auswirkungen auf die Rideshare-Fahrer. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Menschen in San Francisco, die für „Taxi- und Limousinenservice“-Unternehmen arbeiten, gegenüber dem Vorjahr um 7 %. Die Gesamtvergütung in der Branche stieg um 14 %.

Zahlen der Stadt deuten darauf hin, dass die Zahl der Fahrten mit herkömmlichen Taxis in etwa der des Vorjahres entspricht. Auch der ÖPNV ist davon nicht betroffen. die Einwohnergruppe, die nun auf Waymo umgestiegen ist, verwendet nun weniger oft ihre privaten PKW nutzt und hat bislang ÖPNV-Angebote ohnehin nicht angenommen.

Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.