Weltweit sterben jedes Jahr eine Million Menschen im Straßenverkehr, zwischen 10 und 12 Millionen werden verletzt. In den USA beispielsweise starben 2024 mehr als 39.000 Menschen. In Deutschland waren es immerhin 2.770, in Österreich 349 und der Schweiz 250.
Der volkswirtschaftliche Schaden durch ausgefallene Arbeitsleistung und medizinische Aufwände ist enorm. In der New York Times analysierte der Neurochirurg Jonathan Slotkin die Kosten für die Vereinigten Staaten. Die medizinischen Kosten und die der Einbußen für die Lebensqualität der Betroffenen werden mit einer Billion Dollar angegeben, ein Betrag, der höher ist als das Militär- und Gesundheitsbudget zusammen genommen.
Autounfälle sind in den USA die zweithäufigste Todesursache für Kinder und junge Erwachsene, mehr als Morde, Flugzeugunfälle und Naturkatastrophen zusammengenommen jedes Jahr fordern.
Die Zahlen, die Waymo berichtet, sind eindeutig. Im Vergleich zu menschlichen Fahrern kommt es zu einer Reduktion von 91% bei Verletzungen, 79% weniger Airbagauslösungen, und zu 80% weniger Unfällen mit Verletzungen.

Die Gründe, warum autonome Fahrzeuge sicherer sind, liegen auf der Hand. Ein System, das Regeln befolgt, Ablenkungen vermeidet, in alle Richtungen sieht und Konflikte bei hohen Geschwindigkeiten verhindert, wird tödliche Kollisionen viel häufiger verhindern.
Durchbruch im Bereich der öffentlichen Gesundheit
Auch wenn autonome Autos weit davon entfernt sind perfekt zu sein, Jonathan Slotkin kommt in der New York Times nur zu einer Schlussfolgerung: Waymo ist ein Durchbruch im Bereich der öffentlichen Gesundheit.
In der medizinischen Forschung gibt es die Praxis, eine Studie vorzeitig zu beenden, wenn die Ergebnisse zu auffällig sind, um sie zu ignorieren. Wir brechen eine Studie ab, wenn unerwartete Schäden auftreten. Wir brechen sie auch ab, wenn der Nutzen überwältigend ist, wenn eine Behandlung so gut wirkt, dass es unethisch wäre, weiterhin Placebos zu verabreichen. Wenn eine Intervention so eindeutig wirkt, ändert man sein Vorgehen.
Slotkin sagt daher, dass es aus Gründen der öffentlichen Gesundheit unerlässlich ist, die Einführung autonomer Fahrzeuge rasch voranzutreiben. Er fordert daher die Gesetzgeber auf, so rasch als möglich alle Maßnahmen voranzutreiben, um autonome Autos auf die Straßen zu bringen und gesetzlich vorzuschreiben, und sie nicht, wie in Boston oder Washington D.C. aktuell der Fall ist, zu blockieren.
Man könnte anhand des Stands der Technik sogar sagen, dass mit jeder Verzögerung der Einführung einer lebensrettenden Verkehrssicherheitstechnik wie autonomen Autos die Gesetzgeber und Regulatoren mitschuldig machen an jedem weiteren Verkehrstoten. Alles andere wäre, wie bei der medizinische Forschung, unethisch.
Verkehrssicherheitsdebatten aus der Vergangenheit
Die Diskussion zur Sicherheit von autonomen Autos erinnert an eine andere Sicherheitseinrichtung: den Sicherheitsgurt. Dieser Beitrag aus dem Jahr 1962 zeigt, wie die Diskussionen über den Sinn und Zweck damals stattgefunden hat und welche Argumente Für und Wider eingeworfen worden waren.
Die Anschnallpflicht, die 1976 galt, sehen wir heute als selbstverständlich. Damals nicht so sehr. Und damals gab es in der BRD 20.000 Verkehrstote im Jahr, im Vergleich zu heute fast zehnmal so viel.
Auch hier nochmals ein anderer Beitrag aus dem Jahr 1984 mit wilden Debatten im Bundestag, als es um Bußgelder für Gurtenmuffel ging.
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
Hi Mario.
Studien/Experten gehen davon aus (und Daten von Waymo/Cruise scheinen das zu bestätigen), dass es in der Phase, in der „nur“ 1 bis 10/20 Prozent der Fahrzeuge autonom (Stufe 5) fahren, zu MEHR Unfällen kommen wird – nicht weniger. Bei 30-50% AV-Anteil dann wie vorher oder leicht rückläufig. Erst ab 70-90% AV-Anteil sollen die Unfälle um 80-90% zurückgehen. Das liegt gerade daran, dass AVs defensiver, regelkonform und vorhersehbar fahren (langsamer beschleunigen, größere Abstände, exaktes Halten an Stoppschildern etc.) und dann auf oft aggressive, ungeduldige menschliche Fahrer treffen, die AVs schneiden, auffahren, riskant überholen.
Wie siehst du das?
Ich frage als Copart-Aktionär :)
Schöne Grüße
Stefan
PS: Interessant finde ich auch, dass die Total Loss Ratio (Anteil Totalschäden an allen Unfällen) seit den 1980er Jahren von 4-10% auf heute 20-22% zugenommen hat, weil die teuren Sensoren ersetzt/kalibriert werden müssen. Dieser Wert dürfte mit AVs weiter zunehmen. (gut für Copart)
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Das ist eigentlich nur eine Vermutung/Spekulation, wenn wissen tut es niemand. Genauso wie die Frage, ob AVs Menschen dazu verleiten werden, mehr Auto zu fahren, und länger zu pendeln, weil sie die Zeit anders verwenden.
Man sollte auch immer schauen, wer hinter diesen Studien steckt, denn da können durchaus Eigeninteressen dahinterstecken. Und man versucht irgndwie den AVs die Schuld an möglicherweise höheren Unfallzahlen zuzuschieben, weil sie „menschliche Autofahrer mit ihrer Fahrweise provozieren“. Ist eigentlich ein lächerliches Argument.
Ich denke, wir werden das bald für alle Städte wissen, in denen Waymos einen signifikanten Anteil übernehmen, und ich vermute stark, dass sich die Annahmen der Studien als falsch herausstellen werden.
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