Nicht nur die Deutsche Post interessiert sich für Elektroautos als Zustellfahrzeuge, auch die amerikanische Post (USPS). Schon vor einigen Wochen wurde ein neues Fahrzeug vorgestellt und auf der CES 2022 in Las Vegas hatte die USPS einen großen Stand mit diesem Fahrzeug.
Und: es ist überraschend groß! Wer die typischen Postzustellfahrzeuge in den USA kennt, die recht kompakt sind und über die ich knapp drüber schauen kann, wird erstaunt sein, wie hoch und geräumig dieses Fahrzeug ist. Abgesehen vom Offensichtlichen: jeder, der das Fahrzeug zum ersten Mal sieht, wird eine Meinung zum Aussehen haben. Hässlich, wie ein Entenkopf, niedlich etc. sieht es aus.
Die USPS hat 500 Millionen Dollar an die Firma Oshkosh angezahlt, um ab 2023 zwischen 50.000 und 165.000 dieser Fahrzeuge zu erhalten. Nur 10 Prozent davon werden allerdings elektrisch sein, der Rest wird nach wie vor Vebrennungsmotoren haben. Die finanziell ausgetrocknete US Post müsste, um komplett auf Elektrofahrzeuge umzustellen, weiter 3 bis 4 Milliarden US Dollar investieren, Geld, das die Post, deren Tarife und Zustellungsbereiche durch den US Kongress vorgeschrieben wird, nicht hat.
Nun ja, einen Schönheitspreis wird es nicht gewinnen, aber einerseits geht’s um Praktikabilität, andererseits um Akzeptanz durch die Bevölkerung. Und da tun eben protzige Fahrzeug wie der BMW iX und sonstige Wuchtbrummen der Post keinen Gefallen.
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
Dass 90% der neuen Fahrzeuge Verbrenner sein sollen, ist natürlich sehr kurzsichtig. Der/die USPS sollte beim US Kongress nach einem ausnahmsweisen Zuschuss fragen – zumindest für einen zunächst höheren Elektro-Anteil – um dann später Kosten für Wartung und Ersatzteile für Verbrenner zu sparen, evtl. sogar auch Energiekosten.
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Das ist aus politischer Sicht fast unmöglich. Die Republikaner – deren Zustimmung benötigt wird – sehen Elektroautos als Abkömmlinge des Teufels, die gute amerikanische Jobs vernichten.
Bedenkt man, wie sehr die Republikaner schon bei einfachen Dingen wie der Erhöhung des Briefmarkenpreises blockiert haben, weil sie staatliche Akteure wie die Post aushungern wollen, dann siehst Du die großen Hindernisse, die sich da auftun.
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Ok, die Zustimmung der Republikaner nötig – dann ist das natürlich illusorisch.
Danke!
Selbst bei den Demokraten dürfte es schwierig sein, die kennen ja nicht mal den Namen des amerikanischen Herstellers Tesla :-))
Sie meinen, Ford wäre der größte BEV-Hersteller.
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Das wiederum hat mit den Gewerkschaften zu tun. Tesla hat keine Gewerkschaften, GM und die anderen sehr wohl. Und die Mitglieder sind vorwiegend Wähler der Demokraten.
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