Concours d’Élégance der Low Rider

Auf der Flaniermeile von San Francisco, dem Fisherman’s Wharf, die gesäumt ist von Kleinodhändlern, traf sich die Crème de la Crème der Sammler und Connoisseur historischer Automobile. Low Rider, die liebevoll gepflegten Kabrios und Hardtops der großen amerikanischen Marken wie Chevrolet zeigten sich in all ihrer Glorie. Besonders stach die Ausstattung der Fahrzeuge hervor, die nur Eingeweihte erkennen und schätzen. Ventile und Leitungen, in glänzenden Chrom, versteckt hinter feinsten Lack, Leder und Plastik, offenbaren sich nur bei offener Motorhaube, deren Effekte lassen Liebhabern kalte Schauer über den Rücken und durchs Champagnerglas laufen. Mit absoluter Präzision erlaube die Stoßdämpfer Millimeterarbeit und senken die Räder individuell auf Haarbreite an den Boden oder erhöhen das Fahrzeug höher als die Unterkante der Miniröcke der Damen der High Society.

Die jungen Damen und Herren Besitzer repräsentieren die Internationalität der Enthusiasten. Mexiko, Kalifornien und erspähte ich da jemanden aus Gramatneusiedl? Nein, es war doch jemand aus East Palo Alto. Das Einschussloch im Heck verriet es. Die Eleganz dieser automobilen Kleinode wird durch die geschickte Illuminierung an recht überraschenden Stellen in fein abgestimmten Farbschattierungen zusätzlich hervorgehoben.

Auf der Flaniermeile durfte bei der Oldtimer-Parade, die Insider wissend als „Cruising“ bezeichnen, die passende Musikbegleitung nicht fehlen. Fein gealterter Hip-Hop füllt die Sphären und stimmt die Zuschauer mit ihren Dosenedelbieren auf die Pracht der vorbeiziehenden Karossen ein. Kein Wunder, dass so mancher und manche ihre Contenance verlieren und die Hüften im Takt der hüpfenden Lowrider mitschwingen lassen. San Franciscanische Abende schlagen manchmal über die Stränge, wenn die Élégance sich so geballt präsentiert.

Dieser Beitrag wurde auch auf Englisch veröffentlicht.

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