Peak Verbrenner wird 2025 erreicht

Eine neue Studie des Rocky Mountains Institute (RMI) zeigt, dass die Anzahl der weltweit verkauften Verbrennungskraftfahrzeuge bereits 2017 seinen Höchststand erreicht hat und seither im Durchschnitt jährlich um fünf Prozent gefallen ist. 2030 wird die Zahl der jährlich verkauften Verbrenner auf zwischen 14 und 38 Millionen Stück gefallen sein.

Die Verschrottungszahlen hinken dabei den Verkäufen nach, damit steigt aktuell noch die Zahl der eingesetzten Verbrennungskraftfahrzeuge, doch sollen bereits 2025 mehr Verbrenner verschrottet als neu verkauft werden.

RMI geht dabei von eine Lebensdauer eines Fahrzeugs von 15 Jahren aus. In einem Beispiel berechnen die Studienautoren die aktuellen und prognostizierten Verkaufs- und Verschrottungszahlen und berechnen damit den Flottenbestand für die nächsten Jahre.

Der Bestand an Verbrennungsmotoren ist eine Funktion des Bruttoabsatzes und der Verschrottung bestehender Fahrzeuge. Im Jahr 2022 wurden beispielsweise 64 Millionen Verbrenner verkauft und 42 Millionen verschrottet. Der Nettozuwachs betrug also 22 Millionen. Wie das nachstehende Schaubild zeigt, überschneiden sich unsere beiden Bereiche für diese Variablen sehr bald. In der Mitte des Jahrzehnts wird die Verschrottung höher sein als der Neuwagenabsatz.

Das bedeutet ganz klar: Die Verbrennerflotte steht kurz vor Erreichen ihres Höhepunkts. Und bis zum Ende des Jahrzehnts wird die Größe Verbrennerflotte wahrscheinlich um 40 bis 70 Millionen Fahrzeuge pro Jahr bzw. 3 bis 7 Prozent schrumpfen.

Prognosen der Verkäufe und Verschrottungszahlen von Verbrennungskraftfahrzeugen und der Bestand

Bei Elektroautos hingegen sehen die Studienautoren die Anzahl der Verkäufe einer S-Kurve folgen. Führenden Länder wie Nordeuropa und China festgelegt, unterstützt von der Politik, treiben diese Entwicklung voran. So dauerte es sechs Jahre, bis Elektroautos einen Marktanteil von ein bis zehn Prozent an den Neuwagenverkäufen erreichten, und in den genannten Regionen weitere sechs Jahre, um auf einen Marktanteil von 80 Prozent zu kommen.

Entwicklung der Marktanteile als S-Kurve für die führenden Länder und Regionen

Sind Elektroautos bereits heute im Verbrauch und der Wartung deutlich billiger als Verbrennungskraftfahrzeuge, so werden mit den sinkenden Batteriekosten spätestens bis 2030 auch die E-Auto-Neuwagenpreise in allen Segmenten auf demselben Niveau oder unter dem von Verbrennern liegen.

Preise für Lithium-Ionen-Batteriepacks ($/kWh Stand 2022)

Deshalb wird laut der Studie erwartet, dass Elektroautos in den genannten Regionen bis 2030 zwischen 62 und 86 Prozent der Verkäufe ausmachen, wobei China einen Marktanteil von mindestens 90 Prozent erreichen wird.

Auch haben sich laut dem EY-Mobilitätsindex gezeigt, dass sich das Kundenverhalten geändert hat. So lag die Zahl von befragten Kunden, die Absicht hätten sich als nächstes Auto ein Elektroauto anzuschaffen im Jahr 2023 bei 55 Prozent, während diese vor drei Jahren nur bei 30 Prozent gelegen hatte. Auch in den USA sprang die Zahl von 29 Prozent im Jahr 2022 auf 48 Prozent nur ein Jahr später.

Weltweit stieg die Zahl der Elektroautoverkäufe von 5 Prozent im Jahr 2020 auf 18 Prozent im Jahr 2023. Auch die Automobilhersteller haben ihre Strategie und Produktportfolio angepasst. Gab es 2015 gerade Mal 15 Elektoautos im Angebot, so sind es mittlerweile über 500.

Mit der erwartenden schwindenden Zahl an Verbrennungskraftfahrzeugen wird auch der Erdölbedarf sinken. So wird 2025 „Peak Oil“ erwartet, und ab dann kontinuierlich die Nachfrage sinken.

Vorhersage für Ölverbrauch für Mobilitätssektor

Angesichts dieser Prognosen und der raschen Entwicklung weg vom Verbrenner hin zu Elektroautos wird deutlich, dass Investitionen in die Entwicklung und Produktion von Verbrennungskraftfahrzeugen und E-Fuels sowohl klimatechnisch wie auch betriebswirtschaftlich eine Fehlinvestition und falsche Strategie sind.

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Die Studie mit dem Titel X-change: Cars, The end of the ICE age und mit vielen weiteren Details befindet sich hier.

Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

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