San Francisco beseitigt Parkplatzpflicht für Wohnungen

Als erste große Stadt in den USA hat San Francisco heute beschlossen, die Bauvorschriften für neue Wohnkomplexe und Häuser zu ändern, und keine verpflichtenden Garagenplätze vorzuschreiben. Bislang mussten in San Francisco Bauplaner pro Wohneinheit eine bestimmte Zahl an Autostellplätzen einplanen, diese Pflicht fällt nun weg.

Der wichtigste Grund ist die Wohnungsmisere, die in San Francisco und der gesamten Bay Area zu astronomischen Mietpreisen geführt hat. Immer weniger Menschen, die nicht in den gut bezahlten Tech-Jobs arbeiten, können sich das Wohnen in San Francisco nicht leisten und wohnen teilweise zwei bis drei Fahrstunden außerhalb.

Das führt zu dem Paradox, dass durch diese Pendler noch mehr Autos auf den Strassen sind, die noch stärker zur Parkplatzmisere und Umweltverschmutzung beitragen. Vorschriften für Abstellplätze tragen aber auch direkt zu den Wohnkosten bei. Diese erhöhen sich zwischen 15 und 25 Prozent, was wiederum weniger Menschen das Wohnen in San Francisco leistbar macht.

Berechnungen zum Einsatz von gesharten Fahrzeugen und solche Robotaxi-Dienste haben ergeben, dass Städte nur zwischen 10 und 30 Prozent der heute üblichen Fahrzeuge gebraucht würden, um die gesamte heutige gefahrene Kilometerleistung abzudecken. Die freiwerdenden Parkplätze, von denen übrigens jeder im Schnitt mit 20.000 bis 30.000 Dollar an Wert kalkuliert wird, können dann anderen Zwecken zugeführt und die Stadt damit lebenswerter werden.

Ein nicht unwesentlicher weiterer Grund, warum die Stadtverwaltung glaubt auf Vorschriften für Abstellplätze verzichten zu können, ist die bereits absehbare, baldige Verfügbarkeit eines neuen Dienstes: selbstfahrende Autotaxis. Die Google-Schwester Waymo hat ebenso heute seinen ersten Robotaxi-Dienst in Phönix gestartet und hat angekündigt, diesen ab dem Frühjahr 2019 auch in San Francisco und Mountain View anzubieten.

Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

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