Robotaxi-Unfälle: Ein Blick auf die Zahlen von Cruise

Brennen Elektroautos, dann machen sie die Schlagzeilen. Dass täglich alleine in Deutschland um die 40 Benziner und Diesel abbrennen – Fahrzeuge mit diesen Kraftstoffen heißen nicht umsonst umgangssprachlich „Verbrenner“ – lockt hingegen keinen Hund hinter dem Ofen hervor. Was zählt ist das außergewöhnliche, und das sind eben die neuen, und viel seltener brennenden Elektroautos.

Ähnlich geht es momentan autonomen Autos, wenn sie in einen Unfall verwickelt sind. So lag der Fokus eines Unfalls in San Francisco sofort auf einem Robotaxi, als es eine Frau überfuhr. Dabei war es ein von einem menschlichen Fahrer gesteuertes Auto gewesen, das die Frau angefahren und unter das nebenher fahrende Robotaxi schleuderte. Dass der schuldige menschliche Fahrer daraufhin Fahrerflucht beging, wurde dabei großzügig ignoriert. Es kam zu keinen Appellen oder Anweisungen der Behörden, dass ab sofort nur mehr die Hälfte der menschlichen Fahrer in San Francisco fahren dürfen, oder sogar alle Fahrten von menschlichen Fahrern verboten werden, bis der Unfallvorgang genau rekonstruiert wurde. Auf diese Idee kommen wir nur, wenn eines der neumodischen Robotaxis involviert ist.

Da hilft es, sich mal die Zahlen von Unfällen mit Robotaxis genauer anzusehen. Die Swiss Re hat erst kürzlich eine solche Analyse vorgestellt und dabei eine eindeutige Bilanz gezogen: anhand der vorliegenden Daten sind die Robotaxis von Waymo schon heute um 75 Prozent sicherer als menschliche Fahrer. Und dabei steht die Technologie erst am Anfang.

Nun hat auch Cruise eine Analyse vorgestellt, die zwei Studien der Universität von Michigan und der Virginia Tech die Daten mit denen der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA und denen von Cruise verglich. Betrachtet wurden dabei die in einer zweijährigen Periode von 2016 bis 2018 in San Francisco gesammelten Fahrdaten von menschlichen Fahrern von Uber und Lyft, sowie von Taxis. Dazu wurden nur die Fahrten auf Straßen mit Geschwindigkeiten bis maximal 35 Meilen pro Stunde (56 km/h) herangezogen.

Dabei wurden im Schnitt ein Unfall auf 30.828,8 Meilen(49.326 Kilometer) oder 32,45 Unfälle pro Million Meilen (20.28 Unfälle pro Million Kilometer) registriert. Verletzungen gab es dabei bei alle 85.027 Meilen (136.043 Kilometer) pro Unfall, oder bei 11.76 Unfällen pro Million Meilen (7.35 pro Million Kilometer).

Im Vergleich zur ersten fahrerlosen Million Meilen (1,6 Millionen Kilometer) von Cruise Robotaxis kommen diese auf 65 Prozent weniger Kollisionen als menschliche Fahrer. Dabei sind sie sogar zu 94 Prozent weniger Schuld an den Kollisionen als die menschlichen Fahrer. Auch die Verletzungen sind mit 74 Prozent seltener mit Robotaxis.

Das sind angesichts der erst in den Anfängen steckenden Technologie sehr vielversprechende Zahlen. Sowohl die Analysen für Waymo als auch Cruise lassen uns optimistisch erscheinen, dass Robotaxis mehr als 90 Prozent aller Kollisionen verhindern werden können. Solche Zahlen erfordern eine Reaktion der Gesetzgeber: und die kann nur lauten, dass das Steuern von Autos durch menschliche Fahrer verboten werden sollte.

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Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.