Qibus Fernsteuerungsdemo

Neben autonomen Fahren bemühen sich eine Reihe von Startups um ferngesteuertes Fahren. Eines davon ist das 2019 gegründete Qibus, das in der San Francisco Bay Area beheimatet ist. Der weissrusissche Gründer Leanid Tsurankou hatte nach einem einem schweren Motorradunfall und nach einem Jahr Rehabilitation, bei der er erst wieder gehen lernen musste, die nicht ganz selbstlose Idee, die Technologie zu entwickeln, die es erlaubt, dass ein Fahrer von einem Büro aus durch eine Televerbindung die Kontrolle über ein Fahrzeug übernehmen und steuern kann.

Mittels einer App kann ein Fahrzeug bestellt und ein Ziel angegeben werden, und ein Fahrer bringt aus der Ferne das Fahrzeug zum Besteller und fährt das Vehikel mit den Passagieren zum Ziel. Dabei kann aber auch ein Passagier am Fahrersitz jederzeit eingreifen und die Kontrolle übernehmen.

Qibus-Gründer und CEO Leanid Tsurankou hat uns eine Probefahrt mit einem ferngesteuerten Qibus-Fahrzeug in Sausalito ermöglicht. Die Fahrt fand am 17. Januar 2024 um etwa 15 Uhr PST statt. Hier ist das vollständige Video.

Die Anwendungszwecke sind mannigfaltig. Hier ist eine (unvollständige) Aufzählung:

  • Mietwagenfirmen können die Fahrzeuge zu den Mietern bringen;
  • LKWs können von LKW-Fahrern aus der Ferne gesteuert und nach Schichtende dem nächsten Fahrer übergeben werden. Dabei erspart man sich auch Standzeiten, die durch die Pausen für Fahrer anfallen. Auch wird damit der LKW-Fahrerjob einer, bei dem man nicht fern von der Familie ist, sondern nach Feierabend ganz normal nach Hause geht;
  • Auf Industriegeländen kann damit ein Fahrer mehrere Fahrzeuge steuern und beispielsweise Container verschieben und verladen;
  • Anbieter von Robotaxiflotten können damit in speziellen Situationen die Steuerung übernehmen und das Fahrzeug herausmanövrieren;
  • Fahrzeugbesitzer können in bestimmten Situationen einen Remote Driver anfordern, wenn sie selbst übermüdet, beschwipst, krank sind oder einfach nicht selbst fahren wollen;
  • Bei der Fahrzeugproduktion können die Fahrzeuge remote vom Ende des Produktionsbandes zu den Auslieferungsparkplätzen gebracht, auf LKWs, Waggons oder Schiffe verladen werden, anstatt dass die Fahrer selbst physisch zwischen diesen Orten herumlaufen müssen;
  • Steuerung von Lieferrobotern;
  • Parkplatzmanagement;

KREATIVE INTELLIGENZ

Über ChatGPT hat man viel gelesen in der letzten Zeit: die künstliche Intelligenz, die ganze Bücher schreiben kann und der bereits jetzt unterstellt wird, Legionen von Autoren, Textern und Übersetzern arbeitslos zu machen. Und ChatGPT ist nicht allein, die KI-Familie wächst beständig. So malt DALL-E Bilder, Face Generator simuliert Gesichter und MusicLM komponiert Musik. Was erleben wir da? Das Ende der Zivilisation oder den Beginn von etwas völlig Neuem? Zukunftsforscher Dr. Mario Herger ordnet die neuesten Entwicklungen aus dem Silicon Valley ein und zeigt auf, welche teils bahnbrechenden Veränderungen unmittelbar vor der Tür stehen.

Erhältlich im Buchhandel, beim Verlag und bei Amazon.

Die Verbindung zu den Fahrzeugen wird über 5G gewährleistet, die Latency selbst ist dabei laut Tsurankou kein Problem. Selbst Fahrten auf der Autobahn (wie im Video zu sehen) sind damit kein Problem. Der Fahrer in unserer Demo befand sich übrigens in Warschau in Polen. Die Fahrer selbst durchlaufen eine Schulung, die sie auf die lokalen Verkehrsregeln und -besonderheiten vorbereitet.

Qibus will nicht selbst eine Remote Driving Service anbieten, sondern plant die Technologie an Hersteller und Betreiber zu verkaufen, die sie dann in die Autos einbauen können, und selbst einen Remote-Driving-Service anbieten. Den angepeilten Preis für ein solches Software-Hardware-Kit beziffert Qibus auf etwa 1.500,- Dollar pro Fahrzeug.

Das Unternehmen bemüht sich derzeit um eine weitere Finanzierungsrunde.

Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

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