Schon mehrmals haben ich hier von Unfällen und den Unfallraten von autonomen Autos gesprochen, nicht zuletzt den von Waymo im Vergleich zu menschlichen Fahrern. Nun veröffentlichte Waymo mehr Daten zu Unfallraten und Fahrleistungen, und das mit einigen interessanten Details.
So hat Waymo seit Aufnahme des Robotaxibetriebs in San Francisco, Phönix, Austin und Los Angeles mehr als 22 Millionen Meilen (über 35 Millionen Kilometern) an Fahrleistung ohne Fahrer (rider-only, also nur mit Passagieren)absolviert, wobei mit Phönix mit 15,399 Millionen Meilen (24,6 Millionen Kilometern) an der Spitze steht, San Francisco mit 5,931 Millionen Meilen (9,5 Millionen Kilometern) an zweiter Stelle steht, gefolgt von Los Angeles mit 855.000 Meilen (1,4 Millionen Kilometern) und Austin mit 14.000 Meilen (22.400 Kilometern).

Im Vergleich zu menschlichen Fahrern kam es dabei mit den Waymos – unabhängig von der Unfallverschuldung – zu 84 Prozent weniger Airbagauslösungen, 73 Prozent weniger Verletzungen und 48 Prozent weniger Unfallberichten. Dabei muss erwähnt werden, dass jede Involvierung eines fahrerlosen Robotaxis an einer Kollision an die Verkehrsbehörde und die Polizei gemeldet werden muss, was bei menschlichen Fahrern nicht der Fall ist. So wird, wie in der folgenden Grafik angeführt, geschätzt, dass nur ein Drittel aller Kollisionen der Polizei gemeldet werden.
Von den knapp 200 gemeldeten Unfällen resultierten nur 20 in Verletzungen. Im Vergleich dazu hätten menschliche Fahrer 64 Unfälle mit Verletzungen verursacht. Nur einer der 20 Verletzten galt dabei als schwere Verletzung. Interessanterweise ist aber diese eine schwere Verletzung durch den menschlichen Fahrer verursacht worden, der vor der Polizei geflüchtet war und nach einer Verfolgungsjagd mit zwei anderen Fahrzeug kollidiert, wovon eines das Waymo war und es beschädigte. Die Verletzungen erlitten dabei Fußgänger, die vom flüchtenden Auto erfasst worden waren. Im Waymo selbst war niemand verletzt worden.
Somit waren Waymos nur an einem Unfall pro einer Million Meilen (über 1,6 Millionen Kilometern) beteiligt, bei denen jemand verletzt worden war. Von den 23 schwersten Unfällen mit Waymo-Beteiligung allerdings waren 16 durch einen menschlichen Fahrer verursacht, die in ein Waymo von hinten rammten, drei wurden durch menschliche Fahrer verursacht, die eine rote Ampel überfahren hatten, und bei zwei wurde das Waymo von einem auf der Nebenspur fahrenden Fahrzeug touchiert, das dabei die Spurmarkierung überfahren hatte und in die Fahrspur des Waymos geraten war. Bei den beiden letzten Unfällen bog ein entgegenkommendes Fahrzeug vor dem Waymo nach links ab und rammte das Waymo.
Es gab keine schwerwiegenden Unfälle, bei denen ein Waymo eine rote Ampel überfuhr, auf ein anderes Auto auffuhr oder ein anderes eindeutiges Fehlverhalten an den Tag legte. Bei knapp 200 Unfällen mit Waymo-Beteiligung kommt somit auf knapp über 100.000 Meilen (160.000 Kilometer) ein Unfall.

Selbst die Unfälle die mit Waymo-Beteiligung passierten, geschahen bei sehr geringen Geschwindigkeiten. So lag bei 43 Prozent der Unfälle in Phönix und San Francisco das Delta-V, also die gemessene Geschwindigkeitsänderung bei einer Kollision bei unter 1 Meile pro Stunde (weniger als 1,6 Kilometer pro Stunde), die üblicherweise nur zu kleinen Dellen oder Kratzern führen, wie sie beispielsweise bei Parkschäden zustande kommen.
Mehr Details gibt es auf der Waymo-Website.
Dieser Beitrag wurde auch auf Englisch veröffentlicht.

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