Elon Musk: Mann, Maschine, Mensch?

Er ist der einzige Mensch, der vier Unternehmen gegründet hat, von denen jedes über eine Milliarde wert ist. Und alle in unterschiedlichen Industrien, ohne vorherige Erfahrung, und trotzdem ist er dort der Gottseibeiuns für die Platzhirschen, sobald er auftaucht. Paypal (digitale Bezahlung), Tesla (elektrische Autos), Solar City (Solarenergie) und SpaceX (Weltraum).

Er legt ein Arbeitspensum vor und fordert dasselbe von seinen Mitarbeitern, dass es schon fast ans Unmenschliche grenzt. Mit Schlafsack am Ende der Fertigungsstrasse in der Tesla-Fabrik in Fremont, beim BBQ am Dach der Gigafactory außerhalb von Reno, neben Interviews und Auftritten.

Und weil seine Zeit damit noch immer nicht genug ausgefüllt ist, legt er so zwischendurch Pläne für einen Hyperloop vor, gründet ein Non-profit, das sich mit den Gefahren von Künstlicher Intelligenz auseinandersetzt (OpenAI), und mit Neuralink ein Start-up, das daran arbeitet, Technologie mit dem Hirn zu verbinden.

Dass er nebenbei noch fünf Söhne hat, scheint so gar nicht ins Bild zu passen. Vor allem wenn wir ihn nur von seinen Auftritten und dem gelungen Einsatz von Twitter kennen. Musk mag uns mehr als Maschine vorkommen, die alles niederwalzt, was sich ihm entgegenstellt. Und manch einer mag ihn als einen der größten Gaukler sehen, den die Welt gerade hat, und Millionen verspielt.

Doch ihn so zu kategorisieren, wäre zu eindimensional. Ein aktuelles Interview im Rolling Stone zeigt eine überraschend menschliche Seite von Musk. In entwaffnender Offenheit fragt Elon Musk den Interviewer Neil Strauss, ob er nicht eine Frau kenne, mit der er ausgehen könne. Mit Strauss ist Musk ja irgendwie an der richtigen Adresse, landete dieser doch mit seinem Buch Die perfekte Masche – Bekenntnisse eines Aufreißers einen Bestseller.

Wer Elon Musk genau verfolgt hat, weiss wie emotional er werden kann. In einem Interview mit CBS 60 Minutes ist er fast den Tränen nah, als ihn der Reporter auf die Kritik zu SpaceX anspricht, die Musk von ehemaligen Astronauten und Kindheitshelden erhielt.

Im Rolling Stone-Interview schildert er über seine Kindheit bei seinem Vater. Nachdem sich seine Mutter, ein Model und Ernährungsspezialistin, von seinem Vater, einem Ingenieur, getrennt hatten, wuchs er in Südafrika relativ alleine auf. Zuhause wartete nur die Haushälterin, die mehr darauf achtete, dass er keine Blödsinn anstellte und Sachen kaputt machte. Seine Zeit verbrachte er vor allem mit Lesen, sowie mit Experimenten. Raketen, Bomben und ähnlichem Zeugs. Er selbst wundert sich nach wie vor, dass er noch alle Finger an seinen Händen hat.

Als Zehnjähriger entschied er sich dann zu seinem Vater zu ziehen, weil dieser ihm leid tat. Er hatte ja niemanden. Musk sollte diese Entscheidung bereuen, weil sein Vater – der einen sehr hohen IQ hatte –  sehr streng war und von Elon nur eine schlechte Meinung hatte – egal was dieser tat. Er plante viele teuflischen Sachen gegen seinen Sohn, berichte dieser, ohne im Interview darauf näher einzugehen.

In der Schule wurde er als geekiger Außenseiter und Kleinster jahrelang gemobbt. Bis er als Sechzehnjähriger seine Bücher beseite legte und Karate lernte. Ein Wachstumsschub in diesem Alter auf 1.80m und seine Karatekünste halfen ihm dann, das Mobbyingproblem ein für alle Mal zu beenden. Mit einem Treffer auf die Nase schlug er den Hauptbully K.O. Seine Lehre daraus war, dass man einen solchen Bully nicht beschwichtigen kann. Mobber suchen nach Zielen die nicht zurückkämpfen. Sobald ein Opfer sich erfolgreich wehrt, lässt ihn der Bully in Ruhe,

Was er nicht ausstehen kann ist alleine zu sein. Mit seiner ersten Frau Justin Musk, einer Autorin und Musikerin, hatte er fünf Söhne. Nach der Scheidung heiratete er die Schauspielerin Talulah Riley, die er schied, dann erneut heiratete, und wieder von sich schied. Mit der Schauspielerin Amber Heard, der zweiten Frau von Johnny Depp, trennte er sich in dem Moment, als das Model 3 vorgestellt und an die ersten Kunden ausgeliefert wurde.

Das Interview mit Rolling Stone fand ein paar Tage danach statt und Musk beschrieb, dass er nicht alleine leben könne. Er brauche immer eine Partnerin. „Wenn ich nicht verliebt bin, wenn ich nicht in einer langfristigen Beziehung mit einer Partnerin bin, dann kann ich nicht glücklich sein.

Das wirklich lesenswerte Interview (in Englisch) zeigt eine überraschend menschliche Seite von Elon Musk, aber auch einige spannende Details zu Plänen mit seinen Unternehmen und der Motivation dahinter. Mann, Maschine und vor allem Mensch.

Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

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