S3XY. Nicht nur so lautet die vollständige Modellreihe von Tesla, sondern so sieht auch der neue „niedrigpreisigere“ SUV von Tesla aus. In einer Vor-Vorstellung präsentierte Tesla-CEO Elon Musk in Teslas Design Studio in Los Angeles das Model Y.
Musk begann mit einem Rückblick ins Jahr 2008, als Elektroautos noch als ziemlich blöde Idee galten. Und noch mehr eine Elektroautofirma. Viel hat sich geändert. Seit 2008 hat Tesla insgesamt 550.000 Autos produziert. Nach dem Roadster wurde ihm gesagt, dass man keinen elektrischen Mittelklassewagen bauen kann, der fähig wäre mit den Premiumfahrzeugen zu konkurrieren. Und dann kam das Model S und bewies es. Das S im Model S steht übrigens für Sedan.
Das Model X bezeichnete Musk als ob Fabergé-Ei ein Raumschiff treffe. Das Fahrzeug sei mit allen Extras gefüllt. Und das X im Model X steht für Crossover.
Das was Tesla eigentlich als Model E bezeichnen wollte, hat Ford verhindert, da sie mit Klagen gedroht haben. Ford hat also buchstäblich „SEX gekillt“, so Musk. Nun heißt es eben Model 3.
Der neue Generation Model Roadster und der Semi Truck kamen dann auch noch auf die Bühne.
Musk ging dann noch auf die weiteren Aktivitäten ein, nämlich die Fabriken. Er meinte, dass Produktion unterschätzt sei. Es sei einfach, Prototypen zu bauen, aber dann die Massenproduktion zu machen, ist sehr sehr schwer.
Dabei reflektierte er über die Fremont Factory und schilderte, wie die von Toyota zu einem Schnäppchenpreis übernommene ehemalige Autofabrik NUMMI erst hergerichtet werden musste. Er bezeichnet das als schwieriger, als das selbst Auto zu machen. Dort arbeiten nun aber tausende Roboter zusammen mit 20,000 Menschen ganz dicht gepackt
Zu Beginn des Model S war der weltweite Gesamt-Output an Batterien für alle möglichen Arten von Batterien insgesamt 30GWh, und sie wussten, sie würden eine mit 50GWh Leistung benötigen. Die Gigafactory in Reno jetzt ist zwar erst 1/3 fertig, aber bereits jetzt 4-5x so groß wie das Pentagon. Man braucht heute zwei Stunden nur um um das Gebäude herumzugehen. Und dort werden nun mehr Lithium-Ionenbatterien gebaut als im Rest der Welt zusammen.
Auch in China wurde der Spatenstich für die zweite Gigafactory getan. Schon am Ende diesen Jahres soll sie in Betrieb gehen, und wir einmal so gross sein wie die Fabriken in Fremont und Reno zusammen.
Elon Musk gestand, dass für ihn das Jahr 2018 bedeutete in einem Jahr so viel zu altern wie in fünf Jahren. Es sei sehr intensiv gewesen.
Aber nun gehe Model 3 Produktion gut, und damit kann Tesla nun verstärkt Ingenieure auf andere Produkte wie Solardächer und Powerwall konzentrieren. Das Powerpack – was er als die industrielle Powerwall bezeichnete – in Australien ist die größte Installation weltweit.
2010 hatte Tesla fast null Supercharger. Heute gibt es ein weltweites Netzwerk mit 12.000+ Superchargern in 36 Ländern und 1.400 Stationen. Die erst kürzlich vorgestellte Version 3 des Superchargers kann mit 250KW laden, die erste Version lag nur bei 75kW, Damit kann auch ein Long Range Model 3 nun 1.000 Meilen pro Stunde laden.
In 12 Monaten wird Tesla laut Musk eine Million Fahrzeuge produziert haben. und hat damit bislang 4 Millionen Tonnen CO2 eingespart.
Musk zitierte auch die Medien von vor 10 Jahren und heute, und der Unterschied ist dramatisch. Der Skepsis von damals folgen nun Reihen von Ankündigungen anderer Automobilhersteller. Musk meinte dazu, dass der Erfolg von Tesla auch daran gemessen werden sollte, wie die gesamte Industrie sich nun in dieselbe Richtung bewegt.
Auf die Frage ans Publikum, was es glaube wo Tesla in 10 Jahren sein wird, riefen etliche Anwesende „Am Mars“. Musk griff das gleich auf und meinte, dass wir das eigentlich könnten. Und er versprach es gleich: „Wir werden in 10 Jahren einen Tesla am Mars fahren.
Fahrzeugdetails
Nun aber zum eigentlichen Höhepunkt des Abends: der Vorstellung des Model Y. Es soll mindestens genau so sicher sein wie das Model 3, das schon heute das sicherste Auto seiner Klasse ist. Sicher wie ein SUV, aber das Fahrgefühl wie ein Sportwagen. So soll sich laut Musk das Model Y verhalten.
Hier sind die Fahrzeugdaten:
Model | Standard Range | Long Range | Dual Motor AWD | Performance |
Reichweite | 382 km | 480 km | 448 km | 448 km |
Höchstgeschwindigkeit | 192 km/h | 208 km/h | 216 km/h | 240 km/h |
0-100 km/h | 5.9 Sek | 5.5 Sek | 4.8 Sek | 3.5 Sek |
Preis | $39.000 | $47.000 | $51.000 | $60.000 |
Auslieferung | Frühjahr 2021 | Herbst 2020 | Herbst 2020 | Herbst 2020 |
Der Luftwiderstandswert liegt bei 2,3, die EPA Reichweite bei 480 Kilometern und der Schwerpunkt des Fahrzeugs wie schon beim Model 3 ganz niedrig.
Es verfügt ebenso wie das Model 3 über ein Panoramaglasdach und kommt mit 7 Sitzen. Dies ist allerdings optional. Das Fahrzeug hat 1,9 Kubikmeter Raum. Autopilot ist ebenso drinnen, und am Ende des Jahres sogar mit voller Selbstfahrfähigkeit, die einfach durch einen Softwareupdate aufgespielt werden wird. So Elon Musk.
Musk erwartet übrigens, dass vom Model Y mehr Fahrzeuge verkauft werden, als von den Model S, 3 und X zusammen.
Hier sind nun ein paar Bilder von der Live-Übertragung.
Mein Kommentar dazu:
Tesla hat nun mit dem Model Y das fünfte vollelektrische Model vorgestellt. Nachdem die ersten vier bereits geliefert werden – wenn auch immer mit etwas Verspätung vom ursprünglichen Zeitplan – so hat Tesla letztendlich doch immer geliefert.
Das Model Y als SUV wird – sofern der Trend nach SUVs anhält – sicherlich am Markt als preisgünstiges Elektroauto einschlagen. Wie Musk bereits gesagt hat, ist Teslas Erfolg nicht alleine an den eigenen Modellreihen zu bemessen, sondern dass die gesamte Autoindustrie sich gezwungen fühlt und nicht mehr umhin kann, ihre eigenen Elektroautos auf den Markt zu bringen. Haben sie am Anfang noch Tesla belächelt, so merken sie nun, da sie selbst Elektroautos anbieten müssen, wie schwer das ist. Bis heute hat kein einziger Hersteller ein zu Tesla konkurrenzfähiges Elektroauto im Angebot oder lieferbar. Das Model Y bestätigt nur wiederum diesen Vorsprung den Tesla sich an Infrastruktur und Elektroautokompetenz aufgebaut hat.
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
„Und dort werden nun mehr Lithium-Ionenbatterien gebaut als im Rest der Welt zusammen.“
Hat Musk tatsächlich so dreist gelogen?
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