Wir alle bestaunten vor zwei Jahren das Video aus China, wo eine Hundertschaft von Elektrobussen des Herstellers BYD auf dem Auslieferungsgelände und der nebenan befindlichen Autobahn alles verstopfte. Es handelte sich dabei um eine Tranche der insgesamt 16.395 Busse, die Shenzhen bestellte hatte, um seine ganze Dieselbusflotte auszutauschen.
Nun berichtet Bloomberg aktuelle Zahlen zum Stand der globalen Elektrobuszahlen. Weltweit stieg die Anzahl an Elektrobussen 2018 um 32 Prozent auf 425.000. Davon fahren satte 421.000 und somit 99 Prozent aller Busse in China. Europa hat aktuell um die 2.250 Elektrobusse auf den Straßen, die USA mickrige 300.
Die gesamte städtische Elektrobusflotte in China soll bis 2025 auf 611.000 anwachsen, in den USA werden es dann 4.750 sein, in Europa an die 12.000. Es wird geschätzt dass damit bereits 18 Prozent aller Busse in China elektrisch unterwegs sind.
Gründe warum gerade China so dominiert sind mannigfaltig. So hat China von Regierungsseite her die lokalen Verwaltungen angehalten, die Busflotten zu elektrifizieren und stellt dafür auch hohe Subventionen zur Verfügung. Hinzu kommen die Umweltprobleme mit starker Luftverschmutzung in den Städten, die zu Handeln zwingt. Auch sollen damit heimische Hersteller gestärkt und für den globalen Wettbewerb vorbereitet werden. Und nicht zuletzt sind viele der mehr als 130 Millionenstädte sehr jung, wo es keine Historie von bestehenden Busflotten mit Verbrennungsantrieben und damit auch keine entsprechend eingenommene Bürokratie gibt.
In Europa und USA sind bislang Elektrobuskäufe mehr als Ergänzungen denn als Ersatz für bestehende Busflotten betrachtet worden. Auch gibt es in den diesen Ländern keinen übergreifenden Masterplan, der den Umstieg von Verbrenner- auf Elektroflotten vorantreibt, geschweige damit finanzielle Anreize für Städte und Gemeinden. Die EU schreibt allerdings Zero Emissions für alle neuen Busse ab 2025 vor.
Bloomberg schätzt, dass pro 1.000 elektrischen Bussen 500 Barrel Öl pro Tag an Importen gespart werden. Ein Wermutstropfen ist allerdings noch der Anschaffungspreis von Elektrobussen, der vor allem durch die Batteriekosten schon mal doppelt so hoch wie der herkömmlicher Busse sein kann. Allerdings amortisiert sich das durch niedrigere Energie- und Wartungskosten. Hersteller wie Proterra aus Kalifornien beispielsweise verringert die Anschaffungskosten indem es die Batterien verleast.
BYD hat seine Busse bislang an über 300 Städte verkauft, unter anderem auch eine Reihe von europäischen Ländern wie Norwegen, England oder Polen.
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
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