Autonomen Kodiak LKWs gelingen Lieferungen ohne einzige Intervention auf der Autobahn

Zweieinhalb Jahre, nachdem Kodiak Robotics gegründet worden war, mit dem Ziel, autonome Fahrtechnologie für LKWs zu entwickeln, ist dem in Mountain View basierten Start-Up ein wichtiger Meilenstein gelungen. Im Dezember 2020 gelang es auf mehreren kommerziellen Lieferfahrten, die mehr als 330 Kilometer (205 Meilen) lange Strecke auf dem Highway in Texas zwischen Dallas und Houston ohne ein einzigen Eingriff eines Sicherheitsfahrers zu bewältigen. Vier dieser Fahrten gelang mit zwei LKWs auf den jeweiligen Hin- und Rückfahrten, und vier weitere in derselben Woche.

Kodiaks Vizepräsident of Engineering, Andreas Wendel, erwähnte, dass es sich um reguläre, kommerzielle Fahrten mit und ohne Fracht handelte, und die Strecke die LKWs mit den üblichen Schwierigkeiten und Herausforderungen einer Fahrt auf dem Highway konfrontierte. Vom Ausgangspunkt zur Auffahrt auf den Highway und von der Abfahrt vom Highway und Fahrt zum Ziel steuert das Fahrzeug der menschliche Fahrer. Die gesamte Highway-Strecke wurde autonom ohne Fahrereingriff gefahren.

Die Sicherheitsfahrer sind allerdings angewiesen bei ‚interessanten‘ Szenarien die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen. Darunter sind gefährliche Momente oder solche, bei denen die Sicherheitsfahrer – alles erfahrene LKW-Fahrer – das Gefühl haben, dass das autonome System sie nicht korrekt beherrscht. Solche ‚interessanten‘ Szenarien werden dann auf dem Simulator und der Teststrecke nachgestellt und durchgespielt, und dem System antrainiert. Aktuell begegnen den Kodiak-LKWs solche ‚interessanten‘ Fälle im Schnitt all 1.600 Kilometer (1.000 Meilen).

Hier eine Fahrt ohne Intervention im zehnfachen Zeitraffer

Aktuell setzt Kodiak zehn LKWs ein, wobei die öffentlichen Testfahrten in Kalifornien mit der jeweils neuesten Version des Kodiak Driver – Kodiaks autonome Fahrtechnologie – und in Texas mit einer schon reiferen Version durchgeführt werden. Texas hat keine Einschränkungen, dass ein Sicherheitsfahrer in einem autonomen Vehikel sitzen muss, während es öffentliche Straßen befährt, Kalifornien sehr wohl. Kalifornien schränkt aktuell LKW-Fahrten nur auf L2-Systeme ein. Die Regeln in Texas sind somit so zusammenzufassen:

Was nicht ausdrücklich verboten ist, ist erlaubt.

Die von Kodiak eingesetzten LKWs sind sogenannte Class 8 Trucks, die größte in den USA auf öffentlichen Straßen zugelassene Klasse, die 33.001 Pfund (14.969kg) und mehr wiegen darf. Die Beladung und damit das Gewicht haben einen signifikanten Einfluss auf das Fahrverhalten des Fahrzeugs. Unter anderem ändern sich die Bremswege und die Beschleunigung dabei stark und müssen vom Kodiak Driver berücksichtigt werden.

Der Kodiak Driver muss auch Fehler anderer Fahrzeuge berücksichtigen, so beispielsweise wenn PKWs sich zu knapp vor dem LKW einsortieren und dabei der Bremsweg für den LKW zu knapp wird. Die Fahrzeuge selbst senden aktuelle Informationen über Baustellen und ähnlichem an die Kodiak-Zentrale, von der diese Information dann an die anderen LKWs weiter geleitet werden. Es wird mit keinerlei Sensoren in der Straßenverkehrsinfrastruktur kommuniziert, die LKWs sind vollständig autonom.

Hier zwei weitere Fahrten (hin und zurück) Untertags und bei Nacht.

Hier zwei Fahrten ohne Intervention im zehnfachen Zeitraffer

In den nächsten paar Jahren will Kodiak beginnen, die Fahrten ohne Sicherheitsfahrer auf dem Highway durchzuführen und die lokalen Fahrer dann bei der Autobahnauf- und -abfahrt aus- und zusteigen lassen. Die LKWs sollen dann vollständig ohne Menschen an Bord auf dem texanischen Highway zwischen Dallas und Houston unterwegs sein.

Hier ist auch noch ein Beitrag von Andreas Wendel auf der Kodiak-Website.


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Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

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