Elektromotoren kommen in erstaunlicher Vielfalt daher, so auch beim Elektroauto. Vergangene Woche traf ich CEO Gorazd Lampic und Marketingchefin Tjaša Hribar von Elaphe, einer slowenischen Firma, die sogenannte Radnabenmotoren für Elektroautos herstellt. Dabei handelt es sich um direkt an den Rädern angebrachten Motoren, die Bewegungsenergie auf die Räder direkt übertragen. Das bietet einige Vorteile, so den Wegfall von Antriebsachsen, Energieeffizienz, und geringeres Gewicht.
Radnabenmotoren sind nichts Neues. So steht im Technischen Museum in Wien ein aus dem Jahr 1899 stammender Phaëton von Lohner Porsche mit Radnabenmotoren an den beiden Vorderrädern.

Ganze Rennwagen mit stolzen 1.800 Kilogramm Akkugewicht hatten Lohner Porsche gebaut, wie diesen hier aus dem Jahr 1902. Er hatte vier Radnabenmotoren mit einer jeweiligen Leistung von 1,5 kW.

Radnabenmotoren werden häufig in Straßenbahnen eingesetzt. Das erlaubt ein stufenloses Einsteigen, weil im Fahrzeugboden keine Elektromotoren mit Antriebsachsen eingebaut werden müssen. Diese Tatsache erlaubt Skateboards mit einem Batteriepackboden zu bauen, die hohe Freiheitsgrade für Aufbauten bringen. Die Aufbauten werden nicht von Antriebsachsen, Motoren, Getriebe und Kardantunnel behindert.
Weitere Vorteile sind das geringere Gewicht der Motoren, die bei Elaphe zwischen 20 und 45 Kilogramm liegen. Durch den Direktantrieb auf den Rädern kann auf ein Getriebe und Antriebsachsen verzichtet werden, auch das eine Gewichtsersparnis und Reduktion der Komplexität. Dabei erreicht das System eine Effizienz von über 95 Prozent. Das Drehmoment liegt bei 100 Nm/kg, mit einem maximalen Drehmoment von 3.000 Nm mit bis zu 2.700 RPM. Felgengrößen zwischen 14 und 21 Zoll können von Elaphe abgedeckt werden.
Verwendet werden die Radnabenmotoren von Elaphe bislang in den Fahrzeugen von Lordstown, Aptera und Lightyear.
Als Nachteile werden der Anstieg ungefederten Massen an den Rädern genannt, die den Fahrkomfort beeinträchtigen können. Da die Radnabenmotoren direkt an den Rädern angebracht sind, sind sie im Gegensatz zu den üblichen Elektromotoren Umwelteinflüssen, wie Wasser und Straßensalz, verstärkt ausgesetzt, wie auch den Beschleunigungen.
Hier sind weitere Spezifikationen für die Lösungen von Elaphe:
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
Habt Ihr auch das Thema Kühlung dieser Motoren besprochen ?
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