Auf dem Audi Summit 2017 in Barcelona stellte der deutsche Hersteller den neuen Audi A8 vor. Und es klingt alles super beeindruckend, nur eröffnet sich dem Publikum nicht wirklich, warum das alles gebraucht wird.
Zuerst aber mal das Video, das ab der Minute 4:40 startet und fast vier Minuten lang ist.
Die Stimme zum Video preist eine ganze Reihe an Funktionen mit einem Stakkato an technischer Lingo, die den Betrachter atemlos und erschöpft zurücklässt. Hier die Liste an Worten und Abkürzungen mit denen in den weniger als vier Minuten im Video herumgeworfen wurden.
zFAS, MMI, highly automated driving, Traffic jam pilot, Central driver assistance control (zFAS), Audi AI remote park pilot, dynamic all-wheel steering, sporty driving with unwavering suspension, active suspension with MHEV drivetrain, electro-mechanically operated suspension system, smooth vehicle body response, V6 turbo engines, 3.0 engines, TDI, TFSI, belt alternator starter (BAS), mild hybrid technology, A8 L e-tron, new MMI touch-response und swarm intelligence of the Audi-fleet.
Vorsprung durch Technik wird hier als Abfolge von Tech-Lingo-Bullshit gleich gesetzt. Gleichzeitig wird nicht darauf eingegangen, warum man das alles braucht. Wer das brauchen könnte, ist allerdings ganz klar. Dieselben 40-jährigen Männer die das Auto gebaut haben. Der Fahrer im Video ist männlich und im genannten Alter.
Nicht nur ist das Video für das Publikum erschöpfend, es fehlt auch völlig die Antwort nach dem Warum. Was bedeutet das für die Menschen, die Umwelt, unsere Art mobil zu sein und sich mit Leuten zu verbinden? Und genau das ist der Grund, warum deutsche Hersteller heute so altbacken aussehen. Der Fokus ist auf der Technologie, aber nicht auf dem Beweggrund, dem größeren Ganzen, auf der Frage was Mobilität für Menschen bedeutet. Und zwar Menschen, die nicht 40-jährige Männer sind, die sind nämlich in der Minderheit.
Kein Wunder, dass selbst das Publikum des Audi Summit 2017 in Barcelona erst dann zögerlich zu klatschen begann, als der Moderator das Produkt lobte: „Just incredible, ladies and gentlemen, just beautiful.“ SEUFZ…
Im Vergleich dazu, wie die Google-Tochter Waymo seine Geschichte erzählt. Sieht man welche Geschichte hier erzählt wird, welche Emotionen und Gefühle beschrieben werden, und welche Menschen hier im Fokus stehen, dann wird einem klar, warum das so viele Menschen so stark berührt. Und das Video kommt ohne Tech-Lingo aus.
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
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