Einrides fantastischer Lauf

Kaum vier Jahre sind vergangen, dass ich die beiden Schweden Linnéa Kornehed und Robert Falck im Café Venetia in Palo Alto zum ersten Mal traf, und seither hat sich sehr viel getan. Die beiden, die mittlerweile auch den Bund der Ehe geschlossen haben, waren damals zu Besuch bei einer Logistikkonferenz und um im Silicon Valley Kontakte zu knüpfen. Was damals erst in den Anfängen lag, hat sich drastisch gemausert.

Linnéa Kornehed Falck und Robert Falck, Einride-Gründer, im Café Venetia in Palo Alto

Im Jänner 2018 bereitete sich das Einride-Team auf die ersten Testfahrten mit ihrem niegelnagelneuen, eleltrischen T-Pod für die Supermarktkette Lidl in Schweden vor, wo zwischen einem Zentrallager und einer Filiale eine wenige Kilometerlange Strecke der fahrerlose Pod unterwegs sein sollte. Vier Jahre später hat Einride Testfahrten in den USA aufgenommen und eine zweite Generation des T-Pods auf den Markt gebracht. Die Level 4-fähigen fahrerkabinenlosen Pods sind bereits im kommerziellen Einsatz für Kunden wie Coca Cola, SKF und Lidl hat für den amerikanischen Markt auch bereits eine weitere Reihe von Kunden an Bord gebracht, u.a. Bridgestone und GE Appliances.

Zur Markteinführung in den USA stellte Einride eine neue Produktpalette vor, so beispielsweise Einride Saga, ein Betriebssystem für den Gütertransport, mit dem Speditionen auf eine Roadmap zur kostengünstigen Elektrifizierung und Automatisierung zugreifen, Sendungen bestellen und verfolgen, und Routen und Zuweisungen überwachen und Daten visualisieren und Einblicke gewinnen können

Die zweite Version des T-Pods ist ein Tieflader, der es erlaubt einen Container auf dem Fahrzeug zu platzieren.

Besonders interessant ist auch die Remote Driving Fähigkeit, bei der ein Teleoperator zeitweilig die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen kann.

Und bevor ich es vergesse, ich muss mich bei den beiden, vor allem bei Linnéa entschuldigen. Ich selbst fiel in das typische Stereotyp, dass die Hauptperson der Mann (also Robert) sein muss, dabei ist Linnnéa Einride-Mitgründerin, Chief Marketing Officer und Deputy-CEO, und damit maßgeblich am Erfolg der letzten Jahre verantwortlich. Und das alles in einem Alter, auf das ich schon lange nostalgisch zurückblicke. Klar wurde mir das, als ich den beiden über die Jahre seit unserem treffen in Palo Alto folgte und dabei lernte, wie wichtig Linnéas Rolle bei Einride ist. Ich hoffe, Linnéa, Du kannst mir vergeben. Ich werde mich bemühen, in Zukunft besser zu fragen und keine stereotypischen Annahmen über die Rollen der einzelnen Gründer zu treffen.

Und noch etwas: man kann den Erfolg von Einride auch an anderen Maßstäben messen. Nämlich, wenn die eigene Technologie in die futuristische Populärkultur eingeht, wie ich vor einigen Wochen in Frankreich entdecken konnte. Ein französisches Comicalbum namens Asphalt Blues von Joauen Salaün bildete auf Seite 59 den T-Pod als typischen Bestandteil eines zukünftigen Paris ab.

Seite 59, Asphalt Blues

Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

3 Kommentare

  1. „Im Jänner 2018 bereitete sich das Einride-Team auf die ersten Testfahrten […] vor, […] Vier Jahre später hat Einride Testfahrten in den USA aufgenommen […]“

    2018 + 4 = 2022, das muss ein Irrtum sein!?

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    1. Ich vermute, das ist nur aufgerundet. Jänner (Januar) 2022 ist von Ende November nicht mehr weit entfernt…

      Mario, ich finde es toll, dass du die Überwindung deiner Vorurteile so öffentlich angehst und sie nicht zu rechtfertigen suchst.
      Das macht die Zukunft, in die du uns hier kleine Einblicke gewährst, gleich wieder ein Stück sympatischer. 🙂

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