Die New York Times berichtet davon, dass der frühere CEO und Uber-Gründer Travis Kalanick im scheinbar im Auftrag von Uber in Kaufsgesprächen mit Pony.AI ist. Kalanick wurde 2017 als Uber-CEO rausgeschmissen, nachdem es einige Zwischenfälle gegeben hatte. Diese inkludierten Vorwürfe einer Bro-Kultur im Unternehmen, das zu sexuellen Belästigungen weiblicher Mitarbeiter und einer toxischen Unternehmenskultur geführt hatten, wie auch Konflikte mit Behörden in San Francisco und Kalifornien, weil die Uber Advanced Technologie Group (Uber ATG) bei der Entwicklung und den Tests von autonomen Autos Genehmigungsverfahren umgangen oder schlichtweg ignoriert hatten. Mit Google geriet Uber in einen Rechtsstreit, weil der von Uber angeheuerte frühere Google-Mitarbeiter Anthony Levandowski tausende Google-interne Dokumente zur Entwicklung von Selbstfahrtechnologie mitgehen hatte lassen und zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden war.
Ein Jahr später war es dann zu einem tödlichen Unfall in Tempe, einem Vorort von Phönix, gekommen, wo ein Uber Testfahrzeug eine Frau zu Tode fuhr. Uber stellte daraufhin alle Tests ein und verkaufte kurze Zeit später Uber ATG an Aurora. Uber nahm Anteile an Aurora, übergab hunderte Mitarbeiter und investierte sogar in das in Mountain View basierte Startup, wohl mit der Hoffnung auf diese Weise einen Fuß in der Tür zu Robotaxis zu haben. Doch Aurora scheint sich nun vorwiegend auf autonome LKWs zu konzentrieren. Uber vereinbarte mit etlichen anderen Unternehmen die Zusammenarbeit, um Robotaxi zu betreiben, so u.a. mit Waymo, wo vergangene Woche nun Waymos per Uber-App bestellt werden können. Doch reicht das, um Uber relevant zu halten?
Uber scheinbar denkt so nicht mehr, denn die Situation scheint sich nun geändert zu haben. Mit Waymos rasanter Ausweitung seines Robotaxidienstes sind Uber und Lyft unter Druck geraten. Waymos Marktanteil in San Francisco liegt bereits vor dem von Lyft und scheint nun bald Uber ebenso zu überholen. Hinzu kommt, dass Waymo-Benutzer wesentlich loyaler zum Robotaxidienst von Waymo sind, als die Uber- und Lyft-Benutzer.
Deshalb scheint bei Uber nun Feuer am Dach zu sein und erfordert verzweifelte Maßnahmen. Indem man den vor 8 Jahren geschaßten Uber-Gründer Travis Kalanick damit beauftragt, einen Selbstfahrtechnologieentwickler zu finden, um ihn zu kaufen und möglichst rasch eigene, fahrerlose Robotaxis auf die Straße zu bringen. Die Wahl scheint auf Pony.AI gefallen zu sein, mit denen laut New York times Artikel Gespräche über eine Akquise geführt werden.
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
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