Fast zeitgleich gewährten die Google-Tochter Waymo und Transportationnetworkanbieter Uber einen Einblick in die Simulatoren, die die beiden Unternehmen zur Entwicklung von Selbstfahrtechnologie verwenden.
Carcraft, so der Name von Waymos Simulator, wurde ursprünglich entwickelt, um Fahrsituationen die Googles Fahrzeuge in der Wirklichkeit erlebten, nachzuspielen. Der Simulator hat sich seither aber zu einem wesentlichen Bestandteil von Waymos Anstrengungen entwickelt. Gemäß dem amerikanischen Magazin The Atlantic, das einen ersten Einblick in Carcraft erhielt, werden nun ganze Städte mit Verkehr mit bis zu 25.000 autonomen Fahrzeugen gleichzeitig simuliert. Speziell schwierige Straßen wie Kreisverkehre und Kreuzungen werden dort nachgestellt und können im Simulator hunderttausende Male pro Tag von den virtuellen Fahrzeugen befahren werden.
Pro Tag erfahren diese simulierten Autos 8 Millionen Meilen (12,8 Millionen Kilometer), was sich im Jahr auf 2,5 Milliarden Meilen (4 Milliarden Kilometer) addiert.
Interessante Fahrsituationen werden dabei tausende Male unter verschiedenen Wetter- oder Lichtbedingungen nachgestellt, und weitere Komplikationen hinzugefügt. Diese Szenarien sind eng verknüpft mit Waymos Testgelände in Castle im Central Valley in Kalifornien, das ungefähr zwei Autostunden von Googles Zentrale in Mountain View liegt. Auf der ehemaligen Luftwaffenbasis auf der 6.000 Soldaten und B-52 Bomber stationiert waren sind ganze Straßenzüge nachgestellt.
Mit einer Reihe von Gegenständen, wie Kinderwagen oder große Wasserbälle, werden die Testpersonen auf die Straßen geschickt und versuchen Googles autonome Fahrzeuge zu verwirren. Selbst ein Kreisverkehr mit mehreren Spuren wie er in Austin, Texas angetroffen wurde ist dort nachgebildet.

The Atlantic hat einen ausführlichen Bericht (auf Englisch) zum Simulator und der Anwendung.
Nur kurz danach lüftete Uber in einem Blogpost von Ubers Advanced Technologie Group (ATG) den Schleier über seinen Simulator. Dieser ist Browserbasiert, weil damit schneller Iterationen möglich sind und weniger Aufwand für die Tester damit verbunden sind.
Der Simulator bildet die erfassten Straßen mit hoher Präzision ab. Selbst die Höhe der Gehsteigkanten ist erfasst, neben der exakten Erfassung von Bodenmarkierungen, Geschwindigkeitsbeschränkungen oder die Position von Ampeln.
Mit diesen Daten und den Fahrzeuglogs aus den realen Fahrten kann die die Wahrnehmung (Messung), die Vorhersage was passieren wird, und die Bewegungsplanung simuliert werden.
Damit kann ein und dieselbe Fahrsituation unter verschiedenen Bedingungen nachgestellt werden.
Dank eines WebGL-basierten 3D Rendering Frameworks können diese virtuellen Städte und Szenarien nachgebaut werden. Dabei werden zwischen 60-100 Schichten übereinander gelegt und mit Bildraten von 30-50 pro Sekunde erzeugt.
Sowohl für Google als auch Uber ist die Entwicklung von selbstfahrenden Autos ohne Simulatoren nicht vorstellbar. So sind laut Waymo-Chef John Krafcik 80 Prozent der Verbesserungen an den Selbstfahralgorithmen im Simulator gemacht worden.
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
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