Trab-in-Hybrid: Wenn Carl Benz wie heutige Automanager gedacht hätte

Trab-in-Hybrid

Wie soll ich ihm auch trauen? Dieses neumodische Wunderwerk hat zwar seine Erfolge in Fabriken und Bergwerken gezeigt, und auch die Eisenbahn wird damit angetrieben. Aber auf eine Kutsche montieren und bei den Straßenverhältnissen erwarten, dass man auch nur irgendwo zuverlässig hinkommt? Nicht wirklich.

Noch dazu gibt es nirgends Benzin zu kaufen. Und Kühlwasser. Und die Straßen sind so schlecht, dass man mehr Glück als Verstand braucht um nicht in einer gottverlassenen Einöde liegen blieb. Fernab von jedem Mechaniker.

Dafür gibt es überall Pferdestationen mit frischen Pferden und Futter, Unterkunft und Handwerker die sich mit Pferden und Kutschen auskennen. Die würden nur verständnislos vor einem Automobil stehen und einem im besten Fall bemitleiden.

Ein schwerer Motor auf einer leichten Kutsche wird sich nie durchsetzen. Und wenn frühestens in zwei oder drei Jahrzehnten. Wenn die Leute so etwas überhaupt wollen und das ist überhaupt nicht sicher. Gerade wo wir das Superpferd züchten. Fünf Prozente kräftigere Hinterbeine, zehn Prozent mehr Ausdauer. Klar, der Haferverbrauch ist ein bisschen höher, aber dafür werden wir schon noch eine Lösung finden. Die Regierung hat versprochen, da ein Auge zuzudrücken.

Einen Markt für das Automobil aufbauen ist schwer. Bei der Pferdekutsche kann man den Blick in die Gegend schweifen lassen, die Pferde finden schon ihren Weg nach Hause. Beim Automobil muss der Lenker genauestens auf die Straße blicken. Einen Moment unaufmerksam und schon landet man im Graben. Und erst die Rendite. Die ist bei Autos einfach viel zu gering. Bei den schon getätigten Investitionen in die Stallungen, Pferdezucht und Werkzeuge müsste das alles abgeschrieben werden. Was für ein Verlust!

Automobilpläne habe ich ja bereits in der Schublade und sobald der Markt reif ist, kann ich diese herausziehen und schon bin ich dabei.

Damit ich zwischenzeitlich die Flottenverbrauchswerte für Hafer herunter kriege, und eben weil Automobile so unzuverlässig sind und eine furchtbar geringe Reichweite haben erfinde ich besser als Übergangslösung einen Hybridansatz. Motor auf die Kutsche und zur Reserve ein Pferd als Range-Extender. Voilà! Der Trab-in-Hybrid! Da werde ich mich gleich mal an die Arbeit machen.

Bertha? Bertha! Wo ist der Motorwagen? Berthaaa! ….

9 Kommentare

  1. Ich glaub den bestell ich mir. Wird der Sprit zu teuer, steig ich auf Hafer um. Ist doch prima. Und man ist an der frischen Luft. Haha. Aber mal ernsthaft. Es wird endlich Zeit dass die Automobilhersteller sich was trauen und nicht in ihren Kämmerlein hocken und abwarten.

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  2. Genau das war eben das Problem von Daimler er hat nicht über den Tag hinaus gedacht und nur wenige Autos gebaut. Do hat Henry Ford mit seiner Großserienproduktion anfangs, übrigens von den Aktionären fast so einer Strafe verurteilt für dieses Vorgehen, Deutschland überholt. Die Legende von Daimler in Deutschland ist kaum sonst so auf der Welt bekannt.

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