Model 3 US-Verkäufe tun deutschen Herstellern jetzt schon weh

Vor zwei Jahren prognostizierten wir, wie sehr das Tesla Model 3 die Verkaufszahlen der deutschen Herstellern beeinflussen könnte. Damals war die Vorbestellung für das Model 3 freigeschalten worden und Tesla vom Erfolg selbst überrascht, wie auch alle anderen. 400.000 Vorbestellungen in wenigen Wochen war überwältigend. Da Tesla-Käufer starke Überlappungen mit Käufern von Autos deutscher Herkunft haben, stellten wir damals eine Kalkulation an, wie hoch die betroffenen Stückzahlen sein könnten. Mit der Produktionsrate die Tesla nun an den Tag legt scheinen sich diese Prognosen zumindest für die USA zu bewahrheiten. Und sie verheißen nichts Gutes, sobald das Model auch in Europa auf den Markt kommen wird.

Tesla Model 3 US-Verkaufszahlen

Im August brachte Tesla 17.800 Model 3 in den USA zu den Kunden. Die Mercedes C-Klasse 4.071 Stück, BMW 3 insgesamt 3.751 Stück, Audi vom A4 genau 3.768 und Volkswagen vom Jetta und Passat jeweils 10.597 und 3.873 Stück.

Hersteller & Modell Verkaufszahl
August 2018
Model 3 17.800
BMW 3 3.751
Audi A4 3.768
Mercedes C 4.071
VW Jetta 10.957
VW Passat 3.873

Selbst wenn wir alle BMWs der Klassen 2, 3, i3, 4, 5, 6 und 7 aufsummieren, dann sind das ’nur‘ 10.963 Stück gewesen. Sämtliche Audis von A3, A4, A5, A6, A7, A8 und TT kommen auf 8.950. Gerade mal Volkswagen mit dem Käfer, Jetta, Passat, Golf und TT kommt auf mehr, und zwar auf 19.524. Der kleine Hersteller Tesla verkauft in den USA mit den Model S und 3 insgesamt 20.300 Stück, das sind fast halb so viele Fahrzeuge in diesen Klassen wie die vier deutschen Marken mit 44.103 Stück gemeinsam.

Hersteller & Modelle Verkaufszahlen
August 2018
Model 3 17.800
BMW 2, 3, i3, 4, 5, 6, 7 10.963
Audi A3, A4, A5, A6, A7, A8, TT 8.9508
Mercedes C 4.071
VW Käfer, Jetta, Passat, Golf, TT 19.524

Das ist die Bestandsaufnahmen, die noch an Bedeutung gewinnt, wenn man die Zahlen des Vorjahresmonats August ansieht. Hier legen die Verkaufszahlen bei den meisten Typen bei 4 bis zu 89 Prozent niedriger, im Durchschnitt 23 Prozent weniger. Insgesamt wurden 11.458 Autos in diesen Klassen weniger verkauft. Manche Zahlen mögen mit einem bevorstehenden Facelift beim Modell und der einhergehenden Zurückhaltung der Käufer erklärbar sein, aber bei weitem nicht alle. Die Zahlen vom August deuten schon daraufhin, dass Tesla speziell von den deutschen Herstellern erfolgreich Kunden abwirbt. Und diese Kunden hatten ihre Vorbestellungen für ein Fahrzeug abgegeben, dass sie bis vor kurzem gar nicht testfahren konnten. Da nun das Model 3 von immer mehr Kunden Freunden, Verwandten, Kollegen und selbst Wildfremden vorgestellt wird, kann erwartet werden, dass da nochmals eine Welle an Bestellungen kommen wird. Das Model 3 ‚geht nicht weg“, wie man sich das wünschen würde. Es ist nicht nur ein ‚Hype‘. Es bleibt da, und ähnlich den Reaktionen zum iPhone, wird eine Schneise der Verwüstung bei Verbrennerherstellern anrichten.

Hersteller & Modelle Verkaufsänderung
Vorjahresmonat
Verkaufsänderung
Vorjahresmonat
Model 3 17.800 +100%
BMW 2, 3, i3, 4, 5, 6, 7 -3.711 -25%
Audi A3, A4, A5, A6, A7, A8, TT -661 -7%
Mercedes C -1.233 -23%
VW Käfer, Jetta, Passat, Golf, TT -5.881 -23%

Die Fakten lügen nicht, wie man es auch dreht und wendet, man kann das nicht einfach nonchalant ‚weg erklären‘. Das Model 3 hat aus dem Stand einen Spitzenplatz erobert und führt die deutschen Hersteller vor. Und das trotz all der ‚Produktionsproblem‘, der ‚Eskapaden‘ von Elon Musk und sonstigen schlechten Nachrichten. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

9 Kommentare

  1. Na ja, bleibt aber die Frage, ob die Model 3 Verkäufe, wirklich zu Lasten, der benannten deutschen Hersteller gehen.

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  2. Mich würde interessieren wie viel weitere Bestellungen eingehen wenn erst einmal die ganzen Vorbestellungen abgearbeitet sind. Wie viele Stornos gibt es aus den Vorbestellungen und wie viel Menschen bestellen heute wieder erstmals ein TM3?

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