DARPA Grand Challenge, Google, Ot.to, Uber, Gerichtsfall und jetzt Pronto.AI. Das ist der stark gekürzte Karriereweg von Anthony Levandowski. Und dabei ist er erst 38 Jahre alt.
Sein Einfluß auf selbstfahrende Autos, die mit einem selbstfahrenden Motorrad im Jahr 2007 beim DARPA Urban Grand Challenge begannen, weitete sich auf größere Gefährte aus. Und seit heute ist ‚Mr. LiDAR‘ mit einem neuen Start-up zurück in der Szene. Pronto.AI konzentriert sich im ersten Schritt auf die Entwicklung von selbstfahrenden Lastwagen, oder genauer, auf die Entwicklung eines Nachrüstkits um Lastwagen autonomes Fahren zu ermöglichen.
Zum Start veröffentlichte das Unternehmen ein Video einer Fahrt mit dem Nachrüstkit.
In einem trotzigen und kämpferischen Blogpost spricht Levandowski über die Ziele des Unternehmens. In einem ersten Schritt zielt man nicht auf Level 4 oder Level 5 Autonomie, sondern auf ein fortgeschrittenes Fahrerassistenzsystem für Lastwagen. Unter dem Namen Copilot soll ein ähnliches System entwickelt und um günstige 5.000 Dollar angeboten werden, wie es von Premiumlimousinen bereits bekannt ist. Das Unternehmen setzt dabei sechs Kameras ein, die dem Fahrzeug die notwendige visuelle Information liefern und von einem AI-System interpretiert werden. Eine siebente Kamera befindet sich innerhalb des Fahrzeugs. um den Fahrer zu beobachten und sicherzustellen, dass dieser aufmerksam bleibt.
Interessanterweise verwendet Pronto.AI aktuell kein LiDAR, und das trotz der Geschichte von Levandowski. Sein Beitrag als Chefentwickler zu LiDARs hat ihn auch letztendlich in die Bredouille gebracht, die zu seiner Entlassung bei Uber, der Rechtsklage von Waymo gegen Uber und dem Schließen der Lastwagengruppe bei Uber führte. Aber auch andere Unternehmen wie Embark verwenden den Kamera-First/Only-Ansatz. Pronto.AI gesellt sich dabei zu einer ganzen Reihe von Start-ups, die heute schon selbstfahrende Lastwagen, Fahrerassistenzsysteme oder Platooning für LKWs entwickeln.
In einem Video zeigt Pronto.AI eine 3.099 Meilen (5.000 Kilometer) lange Fahrt von San Francisco nach New York gezeigt, die am 26. Oktober 2018 durchgeführt wurde. Die Fahrt, die fast ausschließlich auf Autobahnen stattfindet, wird dabei ohne Eingriff des Sicherheitsfahrers absolviert. Das Video erinnert dabei an die dasjenige von Ot.to – bei der Levandowski Mitgründer war – vom Oktober 2018.
Und ja: aktuell scheint Pronto.AI nicht unter den Unternehmen auf, die in Kalifornien eine Testlizenz haben. Das führte schon bei Uber unter Levandowskis Leitung zu Schwierigkeiten.
Wie Levandowski in seinem Blogpost schreibt: „Yes, I am back!“ und er hat sich nicht geändert. Zum Guten und zum Schlechten.
Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
1 Kommentar