Was müssten andere Hersteller anbieten, damit ich meinen Tesla aufgebe?

Manchmal überraschen einen die Mitarbeiter deutscher Hersteller, wenn sie einem Fragen stellen, die längeres Nachdenken benötigen. Üblicherweise bin ich darauf vorbereitet, die eher ’negativen‘ Fragen zu beantworten oder kontern. Also solche in der Art „Woher soll nur all der Strom herkommen?“ (eine geladene Frage und übrigens seit 130 Jahren gelöst) oder „Wie soll das Auto entscheiden, ob es ein Baby oder die Oma töten soll?“ (auch hier eine Abhandlung, wie irrelevant die Frage ist).

Diesmal aber hörte ich im Anschluss eines Vortrags vor Executives eines deutschen Automobilherstellers eine viel interessantere Frage, die ich nicht gleich vollständig beantworten konnte. Und sie kam im Zusammenhang, dass ich selbst ein Tesla Model 3 fahre und Details aus dem Leben mit dem Elektrofahrzeug aus kalifornischer Provenienz zeigte. Die Frage lautete:

Was müsste unser Elektroauto können, damit du von Tesla weggehst?

Eine tolle Frage, finde ich. Eine, die auch Nachdenken erfordert und die in Aspekten sich für manche unterscheiden wird. Aber hier ist eine Antwort, die für mich als Tesla-Fahrer in Frage käme.

AlphaSophia and me

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Und ich möchte im Vorhinein klären, dass ich einige Elektrofahrzeuge anderer Hersteller auch getestet habe. BMW i3, Renault Zoe, Jaguar iPace, Chevrolet Bolt. Diese Fahrzeuge sind alle durchaus berechtigt und toll, und stellen – wenn man von einem Verbrennungskraftfahrzeug aus derselben Kategorie umsteigt – eine immense Verbesserung da. Leiser, schnellere Beschleunigung, digitaler, wenn auch zumeist mit weniger Reichweite, als man mit einem Verbrenner erreichen würde. Dafür aber generell im Verbrauch sparsamer und billiger. Von einem Tesla kommend ist aber jedes dieser Fahrzeuge sicherlich ein Abstieg.

Das Auto selbst

Grundvoraussetzung ist, dass der Hersteller überhaupt mal ein Elektroauto anbietet, das von den Leistungskennzahlen (Reichweite, Beschleunigung, Platzangebot, Sicherheit, Verarbeitungsqualität oder Preis) mithalten kann. Zu viele der heute angebotenen Elektroautos, die Tesla Paroli bieten wollen, erreichen diese nicht. Das einzige Fahrzeug, das es bislang schafft, in einigen Kennzahlen Tesla-Fahrzeuge zu überbieten oder gleichzuziehen, ist der Porsche Taycan.

Der Vorsprung ist bei der Batteriekapazität, Batteriedesign und -kühlung, der Leistungsfähigkeit der Elektromotoren und dem digitalen Management dieser Komponenten zu erklären. Und da hat Tesla gewaltige Arbeit geleistet. Nicht zu vergessen, dass durch die Gigafactories die Skalierungseffekte sich auf die Preise auswirken, und somit Gewinnmargen bieten, bei denen andere Hersteller noch nicht mitziehen können.

Mein Model 3 mit Blumen.

Dabei muss sich auch das Denken der Hersteller ändern. Die Mercedes B-Klasse war mit einem Antriebsstrang von Tesla ausgestattet, und bot damit eine viel bessere Leistung, als es der Fahrzeugkategorie entsprochen hatte. Da es nicht sein kann, dass solch ein Fahrzeug teurere Fahrzeuge übertrumpft, limitierte man die Leistung. Ähnliches bemerkt man beim Jaguar iPace. Der könnte viel mehr, würde damit aber dem höherpreisigen und als Luxussportwagen positionierten Jaguar F-Type übertreffen. Solange man bei traditionellen Herstellern nicht die volle Leistung des Elektroautos anbietet, unabhängig von der Fahrzeugklasse und ohne Rücksicht darauf, wie die Leistung der eigenen Verbrenner ist, gibt man Kunden immer etwas, das absichtlich schlechter gemacht wird.

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: macht das Fahrzeug aktiv schlechter, weil es sonst besser wäre als die Fahrzeuge (Verbrennern), bei denen man sich so um Leistung bemüht.

Peace of Mind

Supercharger

Es bereitet mir eine gewisse Seelenruhe zu wissen, dass ich Zugang zu mehr als 14.000 Superchargern von Tesla weltweit habe und somit mein Auto immer rasch und günstig (oder sogar gratis) geladen zu kriegen, egal wo ich auch immer unterwegs bin. Und dass mir mein Tesla bei längeren Fahrten schon die Ladeaufenthalte einplant und verfügbare Anschlüsse anzeigt. Kein Zittern, dass da alles belegt ist wenn ich ankomme, oder nicht funktioniert, oder zugeparkt ist.

Und das neben dem zigtausenden Ladestationen, die andere Anbieter wie Chargepoint haben. Berichte in einschlägigen Foren schildern von Problemen mit Zahlungen wegen unterschiedlicher Karten, Defekten oder ‚Betriebszeiten‘ für Ladestationen, die es für Elektroautofahrer anderer Hersteller zu einem Abenteuer macht, zu reisen.

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Wir können das durchaus mit Apple vergleichen. Auch dort bleiben iPhone/iPad/Macbook-Besitzer immer im Ökosystem des Herstellers mit derselben Benutzererfahrung, die integriert und nahtlos scheint. Alle anderen Elektroautos sind mehr im wilden Dschungel an Angeboten, die Android gleicht. Auch dort muss man verstehen, welche Version und Fork des Betriebssystems ich habe, welcher Hersteller mein Smartphone macht, und mit welchen App-Store ich mich verbinden muss, und doch nie sicher sein kann, dass ich alles richtig gemacht habe.

Sicherheit

Zu Peace of Mind gehört auch die Fahrzeugsicherheit. Tesla-Fahrzeuge zählen zu den sichersten Fahrzeugen der Welt. Sie sind von Grund auf als Elektrofahrzeug designt worden, und der fehlende Motorblock erlaubt bessere Crashzonen. Nicht so bei den meisten aktuellen Elektrofahrzeugen anderer Hersteller. Deren Fahrzeuge sind oft nur Redesigns existierender Verbrennerfahrzeuge, die bei der Sicherheit nur durch massive Einbauten im Motorraum die Sicherheit aufrechterhalten können, nicht aber die Werte von Teslafahrzeugen erreichen.

Tesla kümmert sich

Diese Woche hatte der Energieversorger PG&E in Kalifornien vor Stromabschaltungen gewarnt. Ursache waren Wetterbedingungen, die die veraltete Infrastruktur beeinträchtigen könnten und deshalb aus Vorsicht der Strom abgeschaltet werden sollte, sollten die angekündigten Winde und Trockenheit die Feuergefahr erhöhen.

Auf meine Tesla-App und meinem Touchscreen im Fahrzeug sah ich dazu Warnungen von Tesla, die mich darauf hinwiesen und vorschlugen, mein Fahrzeug auf 100% statt auf die üblichen 80% zu laden. Gleichzeitig nahm Tesla-CEO Elon Musk dies zum Anlasse, die wichtigsten Supercharger-Stationen mit den hauseigenen Powerwalls auszurüsten, sodass selbst bei Stromausfall, die Supercharger Strom liefern können.

Bereits in der Vergangenheit hörten wir, dass Tesla in verkauften Autos Batteriereserven zeitweilig freischaltete, damit Tesla-Fahrer aus Krisengebieten (Florida und Hurrikane, oder Kalifornien mit Waldbränden) flüchten konnten, ohne Sorge um die Reichweite zu haben.

Man fühlt sich von Tesla nicht im Stich gelassen, sondern proaktiv unterstützt. Ein gutes Gefühl zu wissen, dass sich Tesla um die Besitzer kümmert.

Wächtermodus

Ein kleines Softwareupdate vor einigen Monaten ermöglichte die Verwendung der Kameras am Auto, um das Auto selbst zu überwachen. Und einige Fälle von mutwilligen Beschädigungen und Kollisionen wurden bereits berichtet, die die Verfolgung der Übeltäter ermöglichte. Auch das ist ein Element, das mich beruhigt mein Auto abstellen lässt und weiß, dass es eine Chance gibt, Parkschäden, Fahrerflucht und Vandalismus nachzuverfolgen.

Digitaler Luxus

Nicht die Verarbeitungsqualität oder die Ausführung der Nähte in den Ledersitzen bestimmt meine Zufriedenheit mit dem Auto – obwohl ich von einer gewissen Grundqualität ausgehe – sondern etwas das ich als ‚digitalen Luxus‚ bezeichne. Ich habe bereits von meiner Erfahrung mit Navigationssystemen anderer Hersteller geschildert, wo ich minutenlang versuchte, die Adresse einzugeben, und dann erst recht wieder mein iPhone zückte und Google Maps eingab.

Das Tesla-Navi funktioniert genauso wie ich es von Google Maps erwarte: es findet die Adresse oder das Restaurant sofort und führt mich hin und zeigt mir das groß und deutlich auf dem Touchscreen an.

Das System gibt mir das Gefühl, es zu meistern, und nicht, dass ich ein Volltrottel bin. Fünf Minuten mit TomTom und ich habe solch einen Zorn, dass ich das Navi abstechen will.

Und das ist nur eines der Beispiele. Klar, nicht jeder ist mit der Bedienung des Touchscreens vertraut oder fühlt sich sicher damit. 130 Jahre physische Hebel sind für ältere von uns eingeprägter als flache Bedienbildschirme. Aber die Überladung des Fahrzeugs mit auf einen Fahrer konzentrierten und unübersichtlichen Bedienanzeigen reduziert sich auf einen Touchscreen. Man vergleiche mal eine Dampflokomotive mit einer modernen Elektrolok. Genauso sehen die Autos im Vergleich zu einem Tesla Model 3 Cockpit aus. Und wenn man das genau beachtet, merkt man, dass der Touchscreen nicht zum Fahrer geneigt ist, sondern parallel zur Front, sodass Beifahrer und Fahrer gleich gut draufschauen und ihn bedienen können.

Dabei ist es nicht einfach, von analogen Anzeigen und Steuerungselementen auf digitale umzusteigen. Das erkennt man bei traditionellen Herstellern, die analoge Elemente einfach digital abbilden. Sie folgen einem Skeuomorphismus, um den Umstieg zu erleichtern, verpassen damit aber, dass die Kunden dank iPad & Co schon viel weiter sind. Digital bedeutet auch in der Entwicklung eine andere Denke, wie Benutzeroberflächen designt werden müssen. Beim Übergang vom Telefon zum Smartphone wurde auch nicht einfach die Wählscheibe digital auf dem Touchscreen abgebildet.

Autonomes Fahren & Maschinenlernen

550.000 Mal wurde die neue Smart Summon – die Funktion, das Auto vom Parkplatz dutzende Meter ohne Fahrer im Auto zum Standort des Besitzer fahren zu lassen – in den ersten Tagen aufgerufen. Und das geht, weil alle Teslas seit Oktober 2016 das Autopilot Hardware Kit 2 eingebaut haben.

Das sind mittlerweile 600.000 Fahrzeuge. Und damit kann Tesla diese Daten einfach so runterladen, in das Tesla-Maschinenlernsystem laden und verwursten, und für alle Besitzer verbessern und auf deren Autos mit den nächstem Softwareupdate hochladen.

Und will beispielsweise Tesla Fahrten durch Tunnels mit Autopilot verbessern und berücksichtigen, dass beispielsweise Radarsignale durch die Wände reflektiert werden und das Signal anders ist, als im Freien, dann ruft es einfach 600.000 Kundenfahrzeuge an, bittet um eine Million Tunnelfahrten, und hat die Daten zur Verfügung. Alle Fahrzeuge in der Flotte profitieren davon. Ein traditioneller Hersteller würde anders rangehen, indem sie ein Testfahrzeug vielleicht hundert mal durch ein paar Tunnels fahren lassen und dann ihre Versionen des Autopiloten zu verbessern versuchen. Eine viel weniger effiziente und vor allem bei weitem nicht so gute Methode.

Allein die Tatsache, dass heute 600.000 Teslas dieses Autopilot Hardware Kit 2 eingebaut haben, mit denen solche Dinge möglich sind, und andere Hersteller gar nicht, zeigt, welche Vorsprung ein traditioneller Hersteller hier aufzuholen hätte. Da sind drei Jahre Hardwarevorsprung und entsprechend viel gefahrene Kilometer und Daten, die in ihrer Reichhaltigkeit allen anderen sehr weit überlegen sind.

Das ist auch deshalb möglich, weil Tesla einfach anders rangeht. Man baut das fast eintausend Euro teure Hardware Kit einfach ein, auch wenn nicht alle Kunden dafür zahlen. Während traditionelle Hersteller an allen Ecken ein paar Euro hier und da einsparen, und sich damit die Schaffung eines informationsreichen Fahrdatensets von Millionen Fahrzeugen beschädigen, geht Tesla mit genau dem Hintergedanken ran, ohne sich vor der DSGVO zu Tode zu fürchten.

Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass ich mit meinem Auto und den Fahrerfahrungen dazu beitrage, dass der Autopilot und das autonome Fahren damit entwickelt und besser werden, weil es allen Tesla-Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmern zugute kommt.

Vision & Inspiration

Teslas Mission ist den Umstieg der Welt auf nachhaltigere Energie zu beschleunigen.

Dieses Mission Statement, das man über dem Eingang bei Tesla sieht, sagt alles. Tesla ist nicht nur ein Autohersteller, sondern mehr, und ein Unternehmen auf einer Mission. In Zeiten von Klimaänderung und Fridays 4 Future, kann man das nur unterstützen. Keine unangenehmer Beigeschmack, weil das Unternehmen, von dem das Auto stammt, in den Dieselskandal verwickelt ist. Kein Vertrauen, dass man durch Verhinderung bei strengeren Abgasgesetzen verspielt hat. Keine Angst, dass man seinen Diesel nicht mehr fahren darf, weil geschummelt wurde und man mit der Nachrüstung, den Kosten und dem Werteverlust alleine gelassen wird.

Das Markenimage traditionellen Hersteller, die darin verwickelt waren und manche nach wie vor nicht verstanden haben, wie sich der Wind gedreht hat, ist beschädigt. Es benötigt einige Zeit und viel ehrliche Arbeit, dass sie sich dieses wieder zurück verdienen. Für mich zumindest.

Inspiration

Elon Musk selbst glaubt, dass man auch inspirieren können muss. Es gibt viele Probleme, die auch gelöst werden müssen, sagt er, es. muss aber auch Raum für Inspiration geben. Und das ist was Tesla-Autos tun. Sie inspirieren und zeigen neue Möglichkeiten auf.

Entzücken

Furz-App, Hundemodus, Videospiele, Spotify, Karaoke, Netflix, Romantikmodus, Ostereier, Marsrover, Santa-Claus-Schlitten. Eine kleine Auswahl von skurrilen und mehr oder weniger nutzvollen Anwendungen, die voll von Humor und scheinbarer Belanglosigkeit sind. Aber genau die zeigt man her, genau die dienen zur Erheiterung von Freunden und Verwandten, und genau die wecken bei ihnen Interesse am Auto.

Jeder monatliche Softwareupdate gibt Teslabesitzern die Gelegenheit neue Dinge zu entdecken und auszuprobieren. Nicht nur werden Fehler korrigiert oder Verbesserungen am Fahrzeug selbst hochgeladen, es ist als ob man einmal im Monat eine kleine Geschenkbox erhält, die feine und kleine Überraschungen beinhaltet. Der allmonatlich wiederkehrende Kindergeburtstag, so erscheinen mir Tesla-Softwareupdates. Ich kann es fast nicht erwarten, bis ich im WLAN bin und meinen Update runterlade.

Brauchen tun die meisten dieser Funktionen wenige, aber das Entzücken, das sie hervorrufen, ist nicht in Werbung aufzuwiegen. Traditionelle Hersteller, die sich ein gewisses Image verpasst haben, tun sich damit sehr schwer. Das Markenimage vereinbart solch Leichtigkeit nicht. Können wir uns einen Mercedes mit einer Furz-App vorstellen? Oder BMW mit Monty Python-Ostereiern? Oder ein VW Passat, der in eine Lichtshow mit Weihnachtsliedern ausbricht und die Falcon Wing Türen wie Engelsflügel ausstreckt?

Geschwindigkeit

Nicht die des Autos, sondern die der Änderungen und Umsetzung macht Tesla so einzigartig. Sinnvolle Korrekturen oder von Kunden direkt an Elon Musk getwitterte Vorschläge gehen oft so rasch in die Produktion oder in das Softwareupdate rein, dass man nur mehr mit den Ohren schlackert.

Von Zulieferern höre ich, dass sie eine eigene Truppe nur für Tesla aufbauen mussten, weil Änderung und Wünsche so rasch umgesetzt werden müssen, dass ihre traditionellen Strukturen das nicht schafften.

Wie ich mich selber sehe

Ich bin promovierte Chemieingenieur, habe auch BWL studiert, arbeitete jahrelang als Softwareentwickler und Entwicklungsleiter, lebe seit 18 Jahren im Silicon Valley, forsche nach Technologietrends und schreibe Bücher dazu, die zeigen sollen, welche Chancen und Möglichkeiten ein verantwortungsvoller Umgang mit neuen Technologien und Geschäftsmodellen bringt. Ich sehe mich als jemand, der Neuem aufgeschlossen ist und sich als moderner Mann in modernen Industrien bewegt. Und der das Leben mit Humor nimmt (nicht umsonst habe ich mal einen Kabarettwettbewerb gewonnen).

So sehr ich alten Dampflokomotiven als Eisenbahnerkind oder schönen Oldtimern einiges abgewinnen kann und sie mir gerne ansehe, im täglichen Leben umgebe ich mich mit Dingen, die mein Selbstbild reflektieren. Und das ist eben kein mit Dinosauriersaft angetriebenes Auto, sondern das automobile Äquivalent des iPhones.

Das Auto soll mein Mindset widerspiegeln, das sich für Neues interessiert und an eine bessere Zukunft glaubt.

Quintessenz

Um auf die Anfangsfrage zurückzukommen, was ein Elektroauto eines anderen Herstellers können müsste, damit ich von Tesla weg gehe, dann ist die folgende Liste mal die Minimalvoraussetzung:

  1. vergleichbare oder bessere Leistung
  2. funktionierendes und dichtes Ladestationsnetzwerk
  3. Sicherheit
  4. hochqualitative digitale Benutzererfahrung
  5. Autonomes Fahren und Maschinenlernen
  6. Moderne Vision und Inspiration im Einklang mit der Welt
  7. Entzücken
  8. Geschwindigkeit

Nüchtern betrachtet, wird heute von keinem einzigen traditionellen Hersteller auch nur einer der Punkte erreicht, die Tesla seit Jahren liefert. Die einzige Ausnahme ist der Porsche Taycan, der den ersten Punkt zum Teil erfüllt und noch einiges Nachlegen muss.

Will man darüber hinaus zeigen, was man kann, dann gibt’s hier ein paar Anhaltspunkte. Und dazu muss ich ergänzen, dass ich glaube, dass mein aktuelles Model 3 das letzte Auto sein wird, das ich besitze und selber fahre.

  • Autonomes Fahren
  • App-Store für Verwendung im Auto

Es bedarf einer großen Kraftanstrengung über mehrere Jahre und mit Schnelligkeit, um etwas zu erreichen, das mich dazu überreden würde, von Tesla über zulaufen. Oder dass Tesla so sehr Mist baut, dass man es dort nicht mehr aushält. Aktuell sehe ich für mich keine der Alternativen zutreffen.

Andere Leute, und vor allem solche, die erst vom Verbrenner umsteigen und andere Preise erwarten, mögen anders denken und entscheiden. Die Frage war an mich gerichtet, und ich habe sie für mich beantwortet.

Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.

24 Kommentare


  1. 8. Geschwindigkeit
    9. Bessere/schönere Apple Music-Integration

    Mein Resümee nach 18.000 Km. Es ist so schön ein weißes Schaf mitten in einer schwarzen Herde zu sein 😉 Gruß aus Tirol nach California.

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  2. Sehr gute, treffende Abhandlung. Für längere Zeit wird es keine Alternative zu TESLA geben. Alle Punkte stimmen. Und TESLA wird günstiger, der Taycan ist offenbar nur gebaut worden um den Porschefans zu zeigen wir können elektro, „wenn wir wollen und sind besser als TESLA „(LoL)(zumindest stellt Porsche es so dar) Ein 185.000 Euro Porsche ein Zeichen für EV´s ?
    Nein eher ein Signal an die Porschefans um die Verbrennerporsches zu kaufen, die wesentlich billiger sind.
    TESLA ist Jahre voraus. Jetzt kommt der Truck, das ModY, der Semi und der Roadster. Plus den Fortschritten in der Batterietechnologie. 7000 Mod3 / Woche ! Autopilot wird ständig besser und in 1-2 Jahren gibt es das Robotaxi. Wer von den Verbrennerherstellern überleben wird während der nächsten 10 Jahren ist ungewiss.

    Gefällt 3 Personen

  3. Ich liebe Deine Artikel hier. Da bekomme ich immer eine komplett andere, interessante und positive Sichtweise auf (Elektro-)Mobilität, die abseits der anderen üblichen PR-Blogs ist, die fast immer nur Pressemitteilungen wiedergeben und kommentieren. Bitte gerne weiter so!

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      1. Armer, verblendeter Sektierer. Hiermit disqualifiziert er sich komplett : “ und somit Gewinnmargen bieten, bei denen andere Hersteller noch nicht mitziehen können.“ TESLA hat NOCH NIE Gewinn gemacht! Ist für eine Sekte ja auch nicht nötig. Die Jünger spenden gern, denn sie wollen „glauben“. Wie die Anhänger des Bhagwan Shree Rajneesh, die ihrem Guru für jeden Tag des Jahres einen Rolls-Royce schenken wollten. Bis 85 Stück sind sie immerhin gekommen.

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      2. Das Unternehmen Tesla kann natürlich keinen Gewinn machen. So wie jedes andere neu gegründete Unternehmen mit erheblichen Investitionen auch über Jahre keinen Gewinn macht. Ein Schreiner der neu gründet und für 500.000 Euro eine 5-Achs CNC-Maschine kauft, wir auch keinen Gewinn machen. Aber jedes Möbel welches er fertigt. So ist es bei Tesla auch. Die Modelle haben laut Geschäftsbericht alle über 3.000 USD EBIT.

        Ich finde die Produkte von Tesla auch scheiße, aber bei den Fakten sollte man bei aller Kritik schon bleiben.

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  4. Für wohl 90% aller Autofahrer*innen würde ein Elektroauto welches 120 km/h fährt und eine reale Reichweite zwischen 160 und 200 km hat völlig ausreichen. Und dann kommen noch eine dazu, die bei einen gut ausgebauten ÖPNV/SPNV gar kein Auto mehr bräuchten. Das Foto vom Tesla-Armaturenbrett ist für mich etwas zu spartanisch. Kann mir beim besten Will nicht vorstellen einen Touchscreen blind zu bedienen.

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    1. Das stimmt sicherlich, aber hier ging’s ja um die Frage, was mich ich als Tesla-Fahrer von. Tesla wegbringen würde. Die Frage kam von Mitarbeitern eines deutschen Premiumherstellers, die sich natürlich nicht damit zufrieden gäben.
      Und ÖPNV/SPNV löst leider viele Probleme nicht (Last Mile) und wird rasch sehr teuer für ländliche Gegenden, auch wenn ich die sehr befürworte.

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  5. Eine wirklich tolle Übersicht, aber ein wichtiger Punkt blieb unerwähnt:
    Der geringe Stromverbrauch!
    Hier eine Übersicht von Verbrauch und Reichweite der aktuellen Mittelklasse-Elektroautos:
    https://pushevs.com/electric-car-range-efficiency-epa/
    Der Tesla Model 3 Standard Range Plus ist das zweitsparsamste Auto in der Liste Besser ist nur der Hyundai IONIQ, allerdings mit wesentlich geringerer Reichweite.
    Schlusslichter mit fast doppeltem Verbrauch sind wie zu erwarten Audi e-tron und Jaguar I-Pace

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  6. Hallo Mario, das ist wirklich eine interessante Frage, die ich letztes Jahr sicherlich ähnlich wie du beantwortet hätte. Doch seit dem hat sich leider hauptsächlich bei Tesla vieles zum Negativen geändert und bei den anderen Autoherstellern zum Positiven.
    Vermutlich gibt es auch einige Unterschiede zwischen deinen Erlebnissen in Amerika und der Realität in Europa, speziell in Deutschland.
    Gerne gehe ich auf einige deiner Punkte näher ein.
    Vorweg als Info für dich, ich fahre seit Anfang 2017 rein elektrisch und habe Europa vom Nordkapp bis in die Wüsten Afrikas mit verschiedenen Elektroautos vom BMW i3, über I-Pace, e-tron und mit meinem Model S75 erkundet.
    Ich kenne somit die Superchargerladeinfrastruktur über ihre Grenzen hinaus und auch die Ultraschnelllader (HPC-Lader) der öffentlichen Ladeinfrastruktur.

    Zu 1.) Vergleichbare oder bessere Leistung
    Aktuell, da hast du Recht, sind die Alternativen dünn gesät sobald es um Langstreckentauglichkeit geht. Allerdings müssen wir auch gerade feststellen, dass die Modelle von Tesla eigentlich auch nicht für die Langstrecke ausgelegt sind, wenn man sie häufig darauf bewegt. Dann wird die Batteriekapazität und die Ladeleistung reduziert.

    Zu 2.) Funktionierendes und dichtes Ladenetzwerk
    Von vielen unbemerkt haben die mehr als ein halbes Dutzend vorhandenen Ladesäulenbetreiber (IONITY, Fastned, Telekom, Ultra-E, Fast-E, Mega-E usw.) das Ultraschnellladernetzwerk in Deutschland ausgebaut und seit Jahresmitte mehr Ladestationen mit mehr als 100kW Ladeleistung am Netz als Tesla Supercharger hat :https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/statistik/Deutschland/
    Aktuell sind sie noch nicht so gut verteilt wie die Supercharger, aber innerhalb des nächsten halben Jahres sollte man hier eine so gute Abdeckung haben wie mit den Superchargern.

    Zudem hat man den großen Vorteil, dass man nicht von einem Anbieter und seiner Preisstruktur abhängig ist.

    Zu 3.) Bei der Sicherheit ist Tesla führend, der Standard der vergleichbaren Elektroautos ist meiner Meinung nach jedoch völlig ausreichend, auch hier werden die Fahrzeuge die in den nächsten Monaten herauskommen ähnlich gute Werte erzielen, ich denke hier an den Polestar 2 oder den schon vorhandenen Audi e-tron.

    Zu 4.) Bei der digitalen Benutzererfahrung ist Tesla ganz weit vorn.
    Allerdings merke ich als Teslafahrer auch die Schattenseiten in Form von fehlerhaften Softwareupdates, tiefgreifenden Veränderungen in mein persönliches Eigentum (nach jedem Update weiß ich nicht was bei meinem Fahrzeug nun wieder alles zum besseren oder schlechteren geändert wurde), wie z.B. die Reduzierung der Batteriekapazität, wiederholte Veränderungen bei der Ladeleistung usw.

    Von meiner digitalen Benutzererfahrung bei der Nutzung der App, um Kontakt mit meinem Servicecenter nach dem Abschalten der Telefone und Ausschalten der E-Mailkommunikation möchte ich lieber nicht nachdenken. Klar ist es für Elon der von Twitter 140 Zeichen gewohnt ist sehr großzügig, uns Kunden 400 Zeichen zur Verfügung zu stellen um dem Servicecenter einen Reperaturauftrag geben zu können, aber in der Praxis ist das völlig unpraktikabel und als Kunde erwarte ich, mein Servicecenter telefonisch oder per Mail zu erreichen, insbesondere weil die Servicecenter für deutsche Verhältnisse sehr weit auseinander liegen.

    Auch scheint Tesla aktuell eher zum Spieleentwickler zu mutieren als sich um relevante Updates, wie z.B. Zwischenziele bei der Navigation, Veränderung der AC-Ladeleistung via App usw. zu kümmern.

    Zu 5.) Ich gebe offen zu, ich bin kein Fan vom autonomen Fahren. Insbesondere bin ich kein Fan als Betatester die Verantwortung für dessen schlechte Umsetzung von Tesla auf der Straße zu tragen.
    Wenn ich von Hamburg nach Kiel mit 150 km/h über die Autobahn fahre und das System dann wiederholbar aufgrund falscher Daten auf 50km/h auf freier Strecke grundlos herunter bremst, ist das Maschinenlernen eine echte Gefahr für alle Beteiligte und ganz sicher kein Punkt, der mich für Tesla einnimmt.

    Zu 6.) Hier gebe ich dir uneingeschränkt Recht, die Vision fehlte anderen Autoherstellern bisher komplett, aktuell ist VW hier auf dem besten Weg mit Tesla gleichzuziehen.

    Zu 7.) Beim Entzücken muss man ganz klar trennen zwischen dem Fahrerlebnis in einem gut funktionierenden Tesla und mit dem Drumherum von Service, Eingriff ins Eigentum usw.

    Das Fahren macht Spaß und ich bin heilfroh, dass ich mein Servicecenter für die letzten 16 Monate nicht besuchen musste, nach dem ich die ersten 10 Monate andauernd da war bis das Auto nach der Auslieferung in einem vernünftigen Zustand war (ich bin kein Pingel, aber mir ist schon wichtig, dass die Heckklappe sich schließt ohne auf der Stoßstange und am Kotflügel zu schleifen).

    Zu 8.) Tesla hat das E-Auto-Fahren sexy gemacht. Sie beherrschen den Punch – gerade in den P-Modellen – wie kein anderes Unternehmen. Selbst Porsche muss sich hier mit dem Erstlingswerk geschlagen gegeben. Aber auch BMW, Audi und selbst Renault mit der Zoe geben den Fahrern das Rennfahrergefühl, wenn sie ihr E-Auto mit den vorher gefahrenen Verbrennern vergleichen.

    Fazit:
    Tesla ist sicherlich in vielen Bereichen anderen Automobilherstellern weit voraus. Allerdings machen sie es gerade durch schlechte Kommunikation, massiven Eingriffen in die Nutzbarkeit der Autos, der Umstellung vom Nonprofitcenter zum Profitcenter bei den Servicecenter schwer, weiterhin ein zufriedener Kunde zu sein.

    Die Frage lautet somit aktuell nicht was andere Autohersteller mir bieten müssten, um meinen Tesla aufzugeben, sondern was muss Tesla tun, damit sie nicht reihenweise Kunden verlieren, wenn sie so weiter machen wie in den letzten 10 Monaten.

    Denn auch wenn es vielleicht eine Verschlechterung in einigen Punkten ist, zu Audi, BMW, Jaguar, Opel, Peugeot, Polestare, VW, usw. zu wechseln, insgesamt könnte es deutlich stressfreier und angenehmer sein als es aktuell bei Tesla ist.

    Werde ich mein Model S75 auch noch in einem Jahr fahren (können)?

    Ganz nüchtern muss ich sagen, dass das nicht in meiner Macht liegt, obwohl mir das Auto gehört, sondern in der von Tesla.
    Denn als Langstreckenfahrer mit Touren von 500 – 1.200km pro Tag bin ich auf die nutzbare Energie in der Batterie angewiesen und von der Ladeleistung abhängig und sollte Tesla auch bei meinem Auto wie bei den 85-ziger Batterien im Model S beides drastisch reduzieren, dann werde ich mein Model S verkaufen und zu einem anderen Hersteller wechseln müssen.

    Viele Grüße

    Dirk vom E-Auto-Vlog

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    1. Du sprichst viel zu oft von der Zukunft der Etablierten und deren Möglichkeiten.
      Eine sehr schlechte Antwortserie!

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