Knapp wurde es, und zum Schluss fehlten 450 Autos auf runde 500.000. Vor einigen Jahren gab Elon Musk als Ziel für 2020 an eine halbe Million Elektroautos pro Jahr zu verkaufen. Bei der Konkurrenz schüttelte man nur den Kopf, die Analysten hielten in für größenwahnsinnig. Bekanntermaßen behauptete BMW-Entwicklungschef Harald Krüger noch im Sommer 2019 steif und fest, dass niemand Elektroautos kaufen wolle. Tja, so weit kann man falsch liegen, oder vielleicht doch richtig, denn Teslas Elektroautos wollen die Leute offensichtlich, nur BMWs Elektroautos will scheinbar keiner.
Die Entwicklung von Teslas Verkaufszahlen lässt auch schön die exponentielle Kurve erkennen, die junge und wachsende Unternehmen mit neuen Technologien oft vorlegen. Von 2013 mit 22.442 verkauften Fahrzeugen (damals nur das Model S) bis 2020 mit 499.550 (Model S, X, 3, und Y) sind das nun 22x so viele Fahrzeuge, wie noch vor 7 Jahren.

Wenn wir nicht 12 Monate als Zeitraum zählen, sondern etwa 24 Monate für die Verdopplung der Zahlen, dann sehen wir die Exponentialkurve noch besser:
2013: 22.442
2015: 50.792
2017: 103.014
2018: 245.491
2020: 499.550
Und das ist der Grund, warum die Leute das nicht kapieren, weil sie eine „lineare Kurve“ sehen, wo es eine „exponentielle“ gibt, und sich in dem falschen Glauben wiegen, es sei alles in Ordnung. Und das macht sie anfällig dafür, von diesem Konkurrenten überrollt zu werden.
Dabei kommt das nicht so überraschend. Fast jede erfolgreiche neue Technologie, die einen neuen Markt erschließt, wächst S-Kurvenförmig. Ein Vergleich mit einer Reihe andere Technologien zeigt das beeindruckend. Vom Fernseher, Videorekorder bis zur Mikrowelle sind diese exponentiellen Adoptionskurven zu sehen.

Für die Platzhirschen ist das ein Problem. Zuerst ignorieren sie die neue Technologie und winkt sie als unzureichend und mangelhaft ab. Oft haben sie diese sogar selbst schon mal entwickelt. Doch nun machen sie sich darüber lustig, immerhin spricht die eigene Erfahrung dagegen. Sobald die ersten kleinen Erfolge der neuen Mitbewerber auftauchen, schreiben sie diese aber als vorübergehenden Hype ab, der bald vergehen würde. Und sobald die Platzhirschen den Ernst der Lage erkennen, ist es bereits zu spät. Der neue Markt ist von den neuen Mitbewerbern besetzt und das Produkt oder die Dienstleistung zumeist auch mit Innovation in angrenzenden Bereichen neu definiert worden, während die bisherigen Platzhirschen erst mal versuchen, bei der Kerntechnologie aufzuholen und diese zu verstehen. Und da fehlen dann die von den neuen Mitbewerbern eingeführten und von den Kunden nun gewohnten zusätzlichen Funktionen.
Das vergleichbare Beispiel bei Tesla liegt die Kernfunktionalität im elektrischen Antrieb, die zusätzlichen Leistungen wie Over-the-Air-Updates oder autonomes Fahren wird von den Platzhirschen aber kaum wirklich verstanden und deren Bedeutung verkannt.
Matthias Hohensee, Silicon-Valley-Bürochef der Wirtschaftswoche, schreibt dazu:
„2019 hatte Tesla 367.500 Fahrzeuge ausgeliefert, im Jahr davor 245.240. In dem Tempo müsste Tesla in 2021 auf etwa 850.000 Fahrzeuge kommen, aber Elon Musk wird sicherlich auf die eine Million zielen, dann mit Unterstützung durch die neue Fabrik in Grünheide bei Berlin.“
Mit den Fabriken in Berlin-Grünheide und Austin, die 2021 den Betrieb aufnehmen sollen, werden wir vermutlich genau dieses weitere Wachstum sehen. Und wer weiß, was Tesla noch plant, um dieses Wachstum beibehalten zu können. Aktuell limitiert nicht die Nachfrage, sondern das Angebot Teslas Verkaufszahlen. Um die Nachfrage zu befriedigen, könnte der Neubau von Fabriken nicht mehr ausreichen. Der Kauf von bestehenden Automobilfabriken, ja gleich die Akquisition von Konkurrenten wie Daimler oder BMW könnten die Produktionskapazitäten mit einem Schlag vervielfachen. Und das könnte angesichts der Börsenbewertungen zu einer realen Option werden.
Rechnen wir mit einem jährlichen Wachstum von 36% pro Jahr, dem geringsten Wachstum in den letzten 7 Jahren, dann kommt Tesla 2025 auf 2,3 Millionen verkauften Autos, und das bedeutet, neben den den bestehenden und in Baut befindlichen Fabriken, die nächsten Jahre 3-4 weitere Fabriken pro Jahr, die fertig werden müssen.

Rechnen wir mit dem Durchschnittswachstumswert über die letzten 7 Jahre von 59 Prozent, dann erreichen die jährlichen Verkaufszahlen im Jahr 2025 sogar 5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr.

Wie auch immer, für Tesla scheint aktuell nur der Himmel das Limit zu sein. Aber wer besser verstehen was, was hinter diesen exponentiellen Berechnungen steckt und wie die Zukunft besser vorhergesagt werden kann, wie die eigene Technologie bewertet, sogenannte Backcasts erstellt, welche Schritte unternommen werden müssen und wie Szenarien ablaufen könnten, und nicht in die Falle tappen, etwas als Hype zu bezeichnen, der oder die sollte sich einen Online-Kurs ansehen, den ich gerade erstellt habe. Er heißt Future Mindset und eine Voransicht gibt es hier.

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Dieser Beitrag ist auch auf Englisch erschienen.
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