Tesla hat ab 2017 zehntausende selbstfahrtüchtige Autos auf den Straßen

Irgendwann 2017 werden Teslabesitzer aufwachen und ihr Fahrzeug wird vollautonom fahren können. Ein über Nacht eingespielter Softwareupdate wird in der zweiten Hälfte 2017 – vielleicht sogar früher oder spätestens 2018 – den Autopiloten aktualisiert haben und Gebrauch des seit Oktober 2016 in allen neuen Fahrzeugen eingebauten Autopilot Hardware Kit machen.

Die Bedeutung der Ankündigung von Elon Musk vom 19. Oktober 2016 wird von vielen bislang nicht richtig eingeschätzt. Tatsächlich ist der Einbau eines mehrere tausend Dollar teuren und heute noch Großteils funktionsuntüchtigen Zusatzes, der 8 Kameras, Ultraschallsensoren und Radar, sowie einen leistungsfähigen NVIDIA-Prozessor umfasst, die Vorbereitung eines schweren Schlags, den Tesla anderen Herstellern zufügen wird.

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Der Unterschied zum ersten Autopilotupdate, der Teslabesitzer 2015 angenehm überraschte, kann größer nicht sein. Während dieser ein mehr oder weniger gut gelungenes Fahrassistenzsystem freischaltete, wird dieses 2017 kommende Update die seit dem 19. Oktober 2016 gebauten Fahrzeuge zu vollständig selbstfahrenden Autos aufwerten.

Da Tesla aktuell jeden Tag mindestens 200 Model S und Model X produziert, sind das pro Woche über 1.000 Fahrzeuge, die mit dem Hardware Kit ausgestattet sind. Seit dem 19. Oktober sind somit bereits über 5.000 solcher Autos in Kundenhänden gekommen oder stehen bei den Tesla-Händler. Jedes Monat kommen weitere 4.000 bis 5.000 hinzu. Wenn dann 2017 (oder 2018) das Softwareupdate für das Autopilot Hardware Kit kommt, sind mit einem Schlag mindestens 50.000 bis 100.000 vollständig selbstfahrtüchtige Teslas in Kundenhänden. Sobald die Tesla Model 3 Produktion anläuft, kommen innerhalb eines Monats bis zu 50.000 weitere selbstfahrtüchtige Autos hinzu. Und diese Fahrzeuge sind allesamt elektrisch.

Diese gewaltige Flotte wird einen Quantensprung in der Sammlung von Fahrdaten darstellen. In wenigen Minuten werden diese Fahrzeuge mehr Selbstfahrdaten und Fahrerfahrung sammeln, als beispielsweise der Technologieführer Google bislang angesammelt hat. Wir stehen hier vor dem Beispiel einer exponentiellen Technologie. Im Oktober 2016 beispielsweise verfügte Tesla über Fahrdaten von 355 Millionen Kilometer im Autopilotmodus auf Autobahnen.

Diese Fahrdaten laufen bei Tesla zusammen und jede Situation kann an jedes Teslafahrzeug innerhalb kurzer Zeit weitergereicht werden. Die zigtausend Fahrzeuge umfassende Flotte wird innerhalb kurzer Zeit massiv lernen und einen Sicherheitsgrad erreichen, der bisher unbekannt war. Damit können auch Behörden (und Versicherungen) bessere Abschätzungen machen und entsprechende Gesetze erlassen. Diese könnten dazu führen, dass bestimmte Straßenabschnitte nur mehr für selbstfahrende Fahrzeuge zugelassen werden, oder manuelle Steuerung generell verboten wird.

Wie weit Tesla bereits ist, zeigt ein Video von Mitte November, bei dem ein Tesla mit Hardware Kit vollständig autonom durch Los Altos fährt.

Für andere Hersteller bedeutet das einen Alptraum. Weder haben sie heute Fahrzeuge mit einem solchen umfassenden Hardware Kit ausgestattet in Produktion, noch besitzen sie die Menge an Autopilotdaten wie Tesla. Gar nicht zu reden davon, dass alle Teslas Elektrofahrzeuge sind und die Ladeinfrastruktur bereits vergleichsweise gut ausgebaut ist. Die unmittelbar bevorstehende Ankunft von selbstfahrenden Elektrofahrzeugen aus dem Hause Tesla kombiniert mit einem vorhersehbaren Verbot von (manuell gesteuerten) Verbrennern in deutschen Städten sollten spätestens jetzt die Panik bei anderen Anbietern verursachen.

15 Kommentare

  1. „(..) vorhersehbare[s] Verbot von (manuell gesteuerten) Verbrennern in deutschen Städten (..)“

    Kumulativ würde ich gegen diese Prognose eine Menge Geld wetten. Das kommt in den nächsten 10 Jahren definitiv nicht, mit einer Perspektive von 20 Jahren würde ich die Chancen auf maximal 50% schätzen.
    Anders sieht es für die Komponenten der Wette aus. Das Verbot manueller Steuerung kommt evtl. verpflichtend relativ schnell (~10 Jahre) auf Autobahnen. Für LKW vermutlich zuerst (Platooning etc.).
    Verbrenner werden mit sehr langen Übergangsfristen (der Bestand an nicht einmal soft-hybriden Fahrzeugen ist schlicht zu hoch – pauschale Verbote wären eine kompensationspflichtige Enteignung) sehr wahrscheinlich aus den Innenstädten verschwinden. Allerdings eher im Zuge einer schleichenden Substitution mit neuen Antrieben resp. Emissionsvermeidungstechnologien. An der Tatsache, dass in Deutschland hunderttausende Jobs an der Automobilherstellung hängen, kann keine Regierung vorbei. Entsprechende radikale Gesetze wird es demzufolge nicht geben. Die wenig arbeitsintensive Atomenergie bzw. der hochemotionale Kohlebergbau zeigen das ja exemplarisch.

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  2. „(..) vorhersehbare[s] Verbot von (manuell gesteuerten) Verbrennern in deutschen Städten (..)“

    Kumulativ würde ich gegen diese Prognose eine Menge Geld wetten. Das kommt in den nächsten 10 Jahren definitiv nicht, mit einer Perspektive von 20 Jahren würde ich die Chancen auf maximal 50% schätzen.
    Anders sieht es für die Komponenten der Wette aus. Das Verbot manueller Steuerung kommt evtl. verpflichtend relativ schnell (~10 Jahre) auf Autobahnen. Für LKW vermutlich zuerst (Platooning etc.).
    Verbrenner werden mit sehr langen Übergangsfristen (der Bestand an nicht einmal soft-hybriden Fahrzeugen ist schlicht zu hoch – pauschale Verbote wären eine kompensationspflichtige Enteignung) sehr wahrscheinlich aus den Innenstädten verschwinden. Allerdings eher im Zuge einer schleichenden Substitution mit neuen Antrieben resp. Emissionsvermeidungstechnologien. An der Tatsache, dass in Deutschland hunderttausende Jobs an der Automobilherstellung hängen, kann keine Regierung vorbei. Entsprechende radikale Gesetze wird es demzufolge nicht geben. Die wenig arbeitsintensive Atomenergie bzw. der hochemotionale Kohlebergbau zeigen das ja exemplarisch.

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